Freitag, 14. März | 16.55

Abwasser – Schmutz = Wasser + Energie


Am Areal der Hauptkläranlage Wien steht die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas, in deren Inneren die Restwärme des gereinigten Wassers in Energie für bis zu 112.000 Wiener Haushalte transformiert wird. All das mit zu 100 % erneuerbarer Energie. Was erstmal komplex klingt, lässt sich auf eine einfache Gleichung herunterbrechen:

Abwasser - Schmutz = Wasser + Energie

Der 11. Bezirk in Wien begrenzt die Stadt nach Südosten und liegt direkt am Donaukanal. Die Gegend ist seit jeher industriell geprägt und für die Versorgung der Stadt enorm wichtig. Neben dem bekannten Zentralfriedhof entstand im 11.Bezirk beispielsweise auch Wiens erstes Gaswerk und nach wie vor finden sich hier industrielle Betriebe aller Art; seit 1980 auch die Wiener Hauptkläranlage.

Geografisch günstig, an einem der tiefsten Punkte der Stadt und in direkter Nähe zum Donaukanal gelegen, werden hier täglich mehr als 500.000 Liter Abwässer aus Haushalten und Industrie geklärt.

Um keine Ressource ungenutzt zu lassen, wird das saubere Wasser durch mehrere Großwärmepumpen geleitet, bevor es in die Donau zurückfließt. Die dadurch gewonnene Energie kann bis zu 12 % der privaten Wiener Haushalte mit Wärme versorgen.

Ein Wasserbecken vor der straßenseitigen Fassade reflektiert die Bewegung der Wasseroberfläche als kaustische Muster an die Fassade. Die Assoziation mit kaltem, klarem Wasser liegt auf der Hand. Aus einem statischen Funktionsgebäude wird ein dynamisches und lebendiges Energiebündel, das seine Funktion auch gerne inhaltsnahe preisgibt und nicht versteckt.
M.K.

Michael Knoll, geb. 1987 in Hall in Tirol. Studium an der Technischen Universität Innsbruck und an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Seit 2018 Mitarbeiter bei smartvoll Architekten ZT KG und seit 2023 zusätzlich selbstständiger Architekt in Tirol.

Peter Hinterberger, geb. 1968 in Grieskirchen/Oberösterreich. Technisches Studium und postgraduales Studium in Betriebs-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der TU Graz. Seit 1996 Aufbau und Betriebsleitung der DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG in Pötting.