Donnerstag, 13. März | 17.00

Holzbau in der Stadt – Reklewskigasse


Zur Organisation der Menschen in einer Stadtgesellschaft bedarf es der Aufteilung der Arbeit, der Zuständigkeiten, der zweckmäßigen Ordnung des Raums. Ist der Raum verteilt – die Ordnung konzipiert – werden die Lücken zu den Playern im Gefüge. Inhalte und Raumaneignungen als auch die Texturen des Raums werden zur prägenden Ganzheit. Architektur entsteht durch Raum – Raum entsteht durch Interaktion – Interaktion entsteht durch Kommunikation – Kommunikation entsteht durch räumliche und soziale Porosität. Diese Durchlässigkeit entsteht immer durch innere Varianz und nicht durch formale Vielfalt. Das Bestreben der Bewohner:innen ihre eigene Spurlosigkeit in der Stadt in den eigenen Wänden beseitigen zu können bleibt eine anthropologische Konstante.

Diesem Verlangen folgenden sind einfache variable Systeme Basis dieser Genugtuung, um diese Entfaltung überhaupt zulassen zu können. Und hier hilft die ökonomische, ökologische Systematik des Holzbaus. Das Wesen der Wirtschaftlichkeit im Holzbau liegt im Verständnis für die konstruktive Herangehensweise. Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Beton, wird Holz nicht durch Verformung hergestellt. Es ist ein Schnittmaterial. Daraus ergeben sich klare ökonomische Parameter, die sich für den Wohnbau hervorragend eignen. Es ergeben sich trotz dieser wirtschaftlichen und seriellen Grundstruktur unendliche Möglichkeiten der Nutzung. Diese logistische Diversität ist Quelle für flexible Grundrissvarianten, da diese eine größtmögliche Nutzungsneutralität innerhalb des Systems gewährt. Dass der architektonische Ausdruck des Holzbaus in seiner durchgestalteten Konsequenz das durchgängige Bild einer Stadt wandelt, ändert nicht nur Sehgewohnheiten.
C.M.

Christian Matt, geb. 1961 in Bregenz/Vorarlberg. Studium an der TU Wien, Diplom bei Helmut Richter. Mitarbeit bei Helmut Christen und Otto Häuslmayr (1993). Projektleiter bei Jean Nouvel in Paris (1995). Projektpartnerschaft mit Ateliers Jean Nouvel/Paris (1997-2000). Seit 2000 gemeinsames Büro mit Markus Dorner in Bregenz, Vorarlberg. Seit 2023 Präsident der ZV Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs in Vorarlberg.

Hermann Koller, geb. 1961 in Wien. Ausbildung: HTL-Mödling – Hochbau danach berufliche Erfahrungen: Architekturbüro, Baufirma und seit 1996 bei Heimbau tätig. Obmann Stv. (Vorstand).