Immer häufiger wird über brisante Gesundheitsentwicklungen berichtet, die vor allem mit unserem bewegungsarmem Lebens- und Arbeitsstil zu tun haben. Die Frage der Bewegungsförderung ist laut führender Experten essenziell für Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit. Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und demografischem Wandel gewinnt diese für Unternehmen zentrale Bedeutung. Wilkhahn hat sich schon seit Mitte der 1970er Jahre der Bewegungsförderung im Büro verschrieben. Im letzten Jahrzehnt arbeitete das Unternehmen eng mit dem Zentrum für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln zusammen, um auf Basis jüngster Erkenntnisse der Gesundheitsforschung neue Produktkonzepte zu entwickeln. Dabei wurde deutlich, dass ein erforderliches Plus an Bewegung nicht beim passenden Bürostuhl aufhören darf. Vielmehr geht es um Grundsätzliches: wie die Bewegung zu den Menschen zurückgebracht werden kann, vom Einrichtungskonzept über die Prozessorganisation bis hin zur Architekturkonzeption.
Wie dieser Paradigmenwechsel Grundlage eines architektonischen Konzeptes sein kann, zeigt das Projekt Office West von Caramel Architekten für Adidas. Mit der Vorgabe eines auf Raummodulen basierenden Raumprogramms bereitete der Bauherr schon bei der Auslobung den Weg zu einem grundlegend neuen Verständnis von Flexibilität im Bürobereich. Die Module versuchen alle möglichen Arbeits-, Besprechungs- und Entspannungssituationen als bezüglich Größe und räumlicher Ausbildung stark differenzierte Einheiten abzubilden. Flexibilität des Bürosystems bedeutet dann nicht mehr den permanenten Umbau der Arbeitsumgebung um die Mitarbeiter herum, sondern die permanente Bewegung der Mitarbeiter zwischen den für sie jeweils optimalen Büromodulen. Neu auftretende Anforderungen können durch die Adaptierung einzelner Module ohne Umbau des Systems umgesetzt werden. Bewegung wird zur Vorfreude auf die Zustandsänderung von Arbeit zu Entspannung und zurück und steigert die interne informelle Kommunikation.
B.R. | M.H.
Burkhard Remmers, geb. 1960 in Augsburg. Studium der Germanistik und Geschichte. 1988 Quereinstieg in die Büromöbelindustrie. Seit 1995 bei Wilkhahn, einem für beispielgebende Produkt- und Prozessinnovationen vielfach ausgezeichneten Büromöbelhersteller. Mit internationalen Vorträgen, Büchern und Fachbeiträgen zu Fragen von Kommunikation, Gesundheit, Ergonomie und Design im Kontext von Nachhaltigkeit liegt der Arbeitsschwerpunkt von Remmers auf zukunftsfähigen Einrichtungs-, Organisations- und Raumkonzepten.
Caramel – Günter Katherl (geb. 1965 in Vöcklabruck, Oberöstereich), Martin Haller (geb. 1966 in Mittelberg, Vorarlberg) und Ulrich Aspetsberger (geb. 1967 in Linz, Oberösterreich) – arbeiten seit 2002 zusammen und realisieren mit ihrem Team diverse Bauvorhaben unterschiedlicher Größenordnungen. Die meisten Bauaufträge resultieren aus der laufenden Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben. Neben der Umsetzung der Großprojekte Science Park Linz, Wifi-Dornbirn, Betriebsgebäude Ansfelden, MA 48 Wien und Bundesschulzentrum Krems widmet sich das Trio Designstudien und ausgefallenen Einfamilienhausprojekten, stets mit Augenmerk auf Detail und Innenraumgestaltung. Vortragsreihen, Lehrveranstaltungen und Kunstprojekte verstehen sich ebenso als Teil der Betätigungsfelder von Caramel.