Beide Projekte sind Ergebnisse von gewonnenen Wettbewerben (2006, 2012) und der anschließenden intensiven Auseinandersetzung mit den Anliegen und Wünschen aller Projektbeteiligten.
In Blumau ging es um die Neuerrichtung einer Sportanlage und Volksschule. Das Raumprogramm des Wettbewerbes entsprach noch den klassischen Funktions- und M2-Zuordnungen (Klasse, Gang etc.), wurde im Entwurf aber neu interpretiert.
In Lauterach sollte die bestehende Volksschule auf 16 Klassen inkl. sonderpädagogischen Schulräumen durch Um- und Neubaumaßnahmen erweitert werden. Das pädagogische Konzept und die historische Vorgabe forderten dort ein gesamträumliches Konzept, das eigenständig den Anforderungen entsprechen kann, ohne aber dem Ort ein neues sichtbares "Symbol" zu geben.
Beide Schulen sind eingeschoßig, was die unmittelbare Partizipation am Grünraum für alle möglich macht. Alle Klassenräume können ausschließlich natürlich belichtet werden.
In Blumau bilden mit Pergolen geschützte und beschattete Freiflächen vor jeder Klasse einen "privaten" Außenraum, der für einen ungestörten Freiluft-Unterricht notwendig ist.
Um die Cluster in Lauterach trotz geringerer Kompaktheit eingeschossig ausführen zu können, wurden die geforderten Zonierungen in den Klassen dazu benutzt, um jeder Klasse eine Klimazone als Wintergarten "vorzulagern". Das ergibt, abhängig von den Jahreszeiten, einen zuschaltbaren Raum, der gleichzeitig als Klimapuffer dient.
Bei beiden Projekten sind die Schulräume so konzipiert, dass sie die Freude am Lernen fördern und ausreichend Platz für Bewegung und Pausen bieten; innen und außen gibt es vielfältige Erholungs- und Rückzugsbereiche und unterschiedliche Sitzflächen und -nischen; diverse Durchblicke ermöglichen den Überblick für Lehrer und Schüler.
Der rechte Winkel wurde "gesprengt", um die Räume spannend und in ihrer 3-Dimensionalität für die Kinder erlebbar zu machen. Raumtrennungen wurden aufgelöst und sind flexibel öffenbar; um einen zentralen Pausenbereich bzw. Marktplatz wurde ein Raumkontinuum geschaffen. Diese Lernlandschaften bieten den unterschiedlichsten Nutzungen großzügigen Raum.
Der Ursprung der verwendeten Materialien soll als haptisches Element erfahr- und erkennbar sein: "Holz ist Holz und Beton ist Beton."
F. | F.
Wolfgang Feyferlik, geb. 1957 in Hausham, Deutschland. 1975–1985 Studium der Architektur an der TU Graz. Bürogründung 1985.
Realisierte Projekte (Auswahl): Wohnbau "Solo", Deutschlandsberg, mit H. Wolfschwenger (1983–1993), Haus Feurer, St. Anna (1988–1991), Praxis Doppelhofer, Neudau (1993–1995), Veterinär- und Zollstation, Spielfeld (1996–2000), alle in der Steiermark.
Susanne Fritzer, geb. 1967 in Graz. 1984–1994 Studium der Architektur an der TU Graz.
Realisierte Projekte: Studienfunktionales Zentrum der RWTH Aachen, mit Eva-Maria Pape (2000–2008).
1994 Gründung Feyferlik | Fritzer.
Gemeinsam realisierte Projekte (Auswahl): Umbau/Neubau Albert-Schweitzer-Hospiz Graz (2004–2007), Volksschule & Sportklub Bad Blumau, Steiermark (2006–2010), Haus M., Bad Kissingen, Deutschland (2010–2012), Freiwillige Feuerwehr Deutschfeistritz, Steiermark (2013–2015).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Umbau Pfarrsaal im Geistlichen Haus, Mariazell, Steiermark, Volksschule Dorf, Lauterach, Vorarlberg, Haus C., Millstatt, Kärnten.
Auszeichnungen (Auswahl): GerambRose (1996, 1999, 2007, 2012), MvdR-Award, Nominierung (2004), Burgenländischer Architekturpreis (2008), Bauhherrenpreis (2012), MvdR-Award, Nominierung (2013), Award Bessere Lernwelten, Hauptpreisträger (2013)