Der Freiraum ist ein komplexes dynamisches System, eine wandlungsfähige Sphäre und per se kontextuell. Landschaften zu entwerfen bedeutet, kulturelle Visionen zu formulieren.
Der 1. Bezirk der Stadt Dornbirn wird auch als Markt bezeichnet. Im Mittelpunkt des Bezirks befindet sich der Dornbirner Marktplatz, an dem sich das Wahrzeichen Dornbirns und die Pfarrkirche befinden. Dieser gepflasterte Platz, der mittlerweile Fußgängerzone ist, gilt als Zentrum und Lebensader der Gemeinde. Er trägt maßgeblich zum sozialen und wirtschaftlichen Geschehen der Stadt bei. In seiner Funktion als Zentrum, Marktplatz und öffentlicher Raum, welchen qualitätsvolle Gastronomiebetriebe säumen, spielt er eine bedeutende Rolle für die regionale Wertschöpfung des Landes Vorarlberg.
Das Projekt Innenstadterweiterung Dornbirn versucht im Bereich der Schulgasse ein junges, modernes Pendant zum Marktplatz zu entwickeln. Grundlegend für den Entwurf ist die Haltung, Vorhandenes zu verbinden und dadurch einen Ort überhaupt erst entstehen zu lassen. Architektonisch entsteht dabei ein urbaner Baukörper, der als räumliche Naht das unmittelbare Stadtzentrum mit der angrenzenden Innenstadtzone verbindet und dabei den topographischen Höhensprung inszeniert.
Landschaft ist eine Raum-Zeit-Struktur, deren Diversität durch kulturelle, soziale und natürliche Einflüsse bestimmt wird.
Die Entstehung der über 20 km langen Donauinsel als Hochwasserschutz und Nah- erholungsgebiet zählt zu den nachhaltigsten Errungenschaften Wiens. Als Schnittstelle zwischen Einwohnern der bevölkerungsreichen "transdanubischen" Wohngebiete und Erholungssuchenden aus den inneren Bezirken hat die Copa Cagrana zentrale Bedeutung für das kulturelle Selbstverständnis der Stadt. An dieser Schnittstelle artikuliert sich eine urbane Kultur, die unterschiedliche soziale Milieus, Ethnien und Ideologien abbildet. Das macht den Ort für viele attraktiv und für manche anstrengend.
Im Sinne der Diversität verfolgt das Konzept eines "Urban Melting Pot" einen nicht nur multikulturellen, sondern im zeitgenössischen Sinne kosmopolitischen Ansatz.
Die Idee einer Dockingstation, an die alle gesellschaftlichen Schichten Anschluss haben, wird architektonisch im Sinne einer funktionalen Infrastruktur interpretiert. Die Definition spezifischer Flächen durch unterschiedliche Widmungen für permanente bzw. temporäre Nutzungen bildet eine strukturierte Oberfläche, auf der sich Objekte oder Gebäude mit unterschiedlichen Anforderungen verorten können. Die Erweiterung des hochmodernen Wohn- und Bürokomplexes hin zum Wasser sowie die barrierefreie Verschränkung konsumfreier Zonen und niedrigschwelliger Service-Einrichtungen etabliert eine Plattform für die Durchdringung unterschiedlicher Lebensrealitäten.
K.A.
Kathrin Aste, geb. 1969 in Innsbruck. Studium der Architektur in Innsbruck. 2000–2010 Vertragsassistentin am Institut für experimentelle Architektur./studio3 bei Professor Volker Giencke. 2011–2014 Gastprofessorin für Entwurf an der Universität Liechtenstein. Seit 2014 Professorin an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Außerdem ist sie derzeit Präsidentin des aut (Architekturforum Tirol).
Frank Ludin, geb. 1972 in Weil am Rhein, Deutschland. Studium der Architektur in Innsbruck. 2004–2007 Vertragsassistent am Institut für experimentelle Architektur.hochbau bei Professor Kjetil Thorsen. Ab 2005 Partner von Kathrin Aste bei aste architecture.
Das Architekturbüro LAAC, Synonym für landscape, architecture and cities, wurde 2009 von Kathrin Aste und Frank Ludin gegründet und entwickelt seitdem zeitgenössische architektonische Lösungen für urbane und landschaftliche Herausforderungen. LAAC versucht, neben Projekten des Architektenalltags Schnittstelle für Realisierung, Lehre und Forschung zu sein. Das ideologische Ziel von LAAC ist, die wachsende Kluft zwischen Architekturpraxis, Forschungsansprüchen und Theorie zu überwinden, um die Bedeutung der Disziplin innerhalb der Gesellschaft wieder zu stärken.
Weiterführender Link:
www.laac.eu