Die Stadt Innsbruck ist Eigentümerin einer ca. 8,5 Hektar großen Fläche, die zum großen Teil von Sportanlagen besetzt ist. Dieses Gebiet soll geordnet stadtplanerisch entwickelt werden, mit den Schwerpunkten geförderter Wohnbau, Sportflächen, Infrastruktur und öffentlicher Freiraum. Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und Vertreter der Stadtpolitik haben mit den Sportvereinen diesbezüglich Grundsatzvereinbarungen getroffen. Um die vielseitigen Interessenslagen zu berücksichtigen, hat man sich entschlossen, ein "kooperatives Planungsverfahren" durchzuführen, um gemeinsam eine tragfähige Basis für die Konkretisierung der Vereinbarungen zu entwickeln.
Planungsziel ist, ein "Stück Stadt" zu entwickeln. Drei ArchitektInnenteams wurden von einer juryähnlichen Lenkungsgruppe ausgewählt, um aus ihren unterschiedlichen Ansätzen ein gemeinsames Leitprojekt zu entwickeln. Im Verfahren wurden sie auf breiter Basis von Politik, Bauträgern, Architekturfachleuten, externen und Amtsexperten sowie von den Sportvereinen begleitet. Zwei BürgerInnen-Foren wurden abgehalten. In der Folge werden für sämtliche Baufelder und den Freiraum Architekturwettbewerbe abgehalten.
Das Leitprojekt sieht eine dichte Struktur mit programmatisch klar definierten Räumen vor. Entsprechend der übergeordneten städtebaulichen Idee findet sich als "Rückgrat" im Inneren ein öffentlicher, atmosphärisch subtiler Freiraum, wo auch die Sportstätten angelagert werden. Die Differenzierung dieses grünen Boulevards entsteht über den begleitenden urbanen Kondensator – ein Angebot unterschiedlicher bespielbarer Flächen, das vom urban gardening über einen Musikpavillon bis zu Kletterwänden reichen kann.
Das Prinzip der Differenzierung findet sich auch in der Formulierung der Baufelder wieder. Anstatt starrer Typologien wird lediglich die Ausnutzung der Baufelder vorgeschrieben; Hochhaus und Blockrand auf einem Areal lassen sich realisieren. Der Mix von Gewerbe, Wohnen und öffentlichen Einrichtungen sorgt für gemeinschaftliches Leben im neuen Stadtviertel.
R.L. | M.F.
Martin Franzmair, geb. 1967 in Innsbruck. Architekturstudium in Wien und Innsbruck. Berufsweg als Planer in Architekturbüros, Projektmanagement bei gewerblichen und gemeinnützigen Bauträgern. Seit 2015 Projektleiter in der Innsbrucker Immobiliengesellschaft.
Rüdiger Lainer, geb. 1949 in Kaprun, Salzburg. 1971–1978 Studium der Architektur an der TU Wien. Mitarbeit bei Karl Schwanzer. 1985 Gründung des Architekturbüros Rüdiger Lainer. Seit 2005 RLP Rüdiger Lainer + Partner. Ab 1997 Professor für Architektur an die Akademie der bildenden Künste Wien, Lehrtätigkeit bis 2006. Seit 2006 Vorsitzender des Fachbeirats für Stadtplanung und Stadtgestaltung in Wien.
Realisierte Projekte (Auswahl): Wohnhausanlage Leystraße, Dachausbau Nibelungengasse, Haus mit Veranden (2008), Wohnhausanlage Kagraner Spange (2011), Wohn- und Pflegehaus IWP Döbling (2012), Wohnhausanlage Raxstraße, Wohnhausanlage Gerasdorfer Straße (2013), Revitalisierung Schottenring 19, Wohnhausanlage Mautner-Markhof-Gründe (2015), alle in Wien.
Auszeichnungen (Auswahl): Wiener Stadterneuerungspreis, Preis der Stadt Wien (2004), Preis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (2006), Vorbildliches Bauen in Niederösterreich (2008), best 10 architects, Gold (2009), 20+10+X World Architecture Community Award 7th Cycle, Green GOOD DESIGN Award (2010), best 13 architects (2012), GreenBuilding Award of the European Commission, klima:aktiv, Gold Standard (2014).
Weiterführende Links:
www.iig.at
www.lainer.at