Herausforderungen – Starmann Metallbau GmbH
Die fortschreitende Entwicklung mobiler Fassadenelemente bietet zum einen neue gestalterische Möglichkeiten für Architekten und Gestalter und stellt auf der anderen Seite die ausführenden Betriebe vor immer neue Herausforderungen.
Dabei entstehen Fassadenelemente, die weit mehr als eine Sonnen- bzw. Sichtschutz-Anlage sind – eine zweite Haut, die sowohl funktional als auch attraktiv ist und dem Gebäude ein charakteristisches Aussehen verleiht. Abgesehen von der synchronisierten Bewegung der Elemente, die je nach Stellung bzw. Öffnung dem Gebäude immer wieder ein neues Aussehen verleihen, bietet die Ausführung der Füllelemente eine Vielzahl an gestalterischen Möglichkeiten. Von der Farbgebung, der Struktur und Ausführung bis hin zur gezielten grafischen Gestaltung einzelner Elemente: Die Varianten sind vielfältig, und einige bereits realisierte Projekte zeigen diese Möglichkeiten auf.
Die Firma Starmann konnte in diesem Bereich schon einige Projekte durchführen, die das Potential der Fassade in Bewegung voll ausspielen. So wurde aktuell beim Gasholders-Projekt in London eine Faltschiebeladen-Anlage entlang der Radien der ehemaligen Gastanks installiert, und auch beim neuen Herzog-&-de-Meuron-Projekt (MOH, Meret-Oppenheim-Hochhaus) in Basel werden Faltschiebeläden der Kärntner Firma zum Einsatz kommen.
Gestalterische Möglichkeiten – Architekturbüro Zieser
Beim Landesklinikum Neunkirchen wurden in Zusammenarbeit mit der Firma
Starmann Metallbau 980 Stück geschoßhohe Schiebeläden realisiert, die aus Blechkassetten mit eigens entworfenem, gestanztem Lochbild hergestellt wurden. Das Muster selbst basiert auf der Idee, das Abbild menschlicher Zellstrukturen in einer vergrößerten mikroskopischen Aufnahme darzustellen. Insbesondere bei direkter Besonnung bietet es durch seine gesteuerte Lichtdurchlässigkeit einen sensationellen Schattenwurf im Inneren des Gebäudes, nicht unähnlich einem detailreichen Store-Vorhang. Die Technik der Lochstanzung mit verschieden großen Durchmessern und der Verwendung von Rendering-Software erzeugen für den Betrachter ein scharfes und konturenreiches Bild bei Fokussierung des Auges auf den Faltschiebeladen selbst. Bei starken Helligkeitsunterschieden wie dem Blick aus dem Gebäude in die sonnenbeschienene Umgebung oder bei nächtlicher Innenbeleuchtung und Betrachtung von außen wirkt das Lochbild wie eine abschattende Sonnenbrille, und das Auge fokussiert auf den dahinterliegenden Raum. Fehlende Bildinhalte kann das menschliche Auge mühelos ergänzen. Diese unterschiedlichen Situationen der Beleuchtung und natürlich der Stellung und Bewegung der Schiebeläden selbst ergeben ein faszinierend dynamisches und stets wandelbares Gesamtbild der Fassaden.
F.K. | J.Z.
Florian Klaura, geb. 1971 in Klagenfurt. Nach Abschluss der HTL Mödling, Abteilung Möbel- und Innenausbau, Auslandsaufenthalt in Kanada. Seit 1993 im Metallbau tätig. Meisterprüfung für Tischlerei und Schlosserei. Seit 2003 bei der Starmann Metallbau GmbH tätig, seit 2015 in der Geschäftsführung.
Johannes Zieser, geb. 1958 in Radstadt, Salzburg. Studium der Architektur an der TU Wien. Postgraduate-Studium an der University of Tokyo unter Prof. Fumihiko Maki. Mitarbeit im Atelier P+F sowie bei der Landeshauptstadt – Planungsgesellschaft St. Pölten. Seit 1991 geprüfter Ziviltechniker. 1990–1994 Architektenpartnerschaft Oszwald – Oszwald – Zieser. Seit 1994 selbständig mit Bürositzen in Wien und St. Pölten. Seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter bei Architekt Zieser ZT GmbH.