Kulturhaus mit Johann-Stüdl-Saal
Um ihrem regen Vereins- und Kulturleben Raum zu geben, entschloss sich die Gemeinde Kals zum Neubau eines Veranstaltungszentrums. Die markante Engstelle zwischen Kulturhaus und dem spätgotischen Widum (Restaurierung durch Schneider & Lengauer Architekten 2006) wird durch den Neubau etwas geweitet, die Torsituation am Ortseingang von Ködnitz bleibt aber bestehen. Das neue Kulturhaus ist um ein Stockwerk niedriger als der Vorgängerbau, wodurch der benachbarte Bestand besser zur Geltung kommt: das spätgotische Widum und der Ködnitzhof, ein Beispiel solider alpiner Tourismusarchitektur der 1930er Jahre. Das steile Satteldach des Neubaus sowie dessen präzise gesetzte Tür- und Fensteröffnungen nehmen Bezug auf das Widum, ohne sich ihm anzubiedern.
Das Foyer des Kulturhauses liegt unter der Zugangsterrasse; darüber befinden sich der von der Straße aus barrierefrei begehbare Johann-Stüdl-Saal, die Praxisräume des Sprengelarztes sowie ein Tagesheimbereich. Der Veranstaltungssaal ist für über 300 Besucher ausgelegt, verfügt über einen erweiterbaren Bühnenbereich und kann durch eine mobile Trennwand unterteilt werden. Der Zugang zur Gaststube und den Zimmern des Ködnitzhofes erfolgt ebenfalls über die Terrasse. Im Dachraum verspricht der neue Wellnessbereich den Gästen des Ködnitzhofes Entspannung pur.
Veranstaltungszentrum
Das Motto des MZG Wallern lautet: Verdichtung im Ortskern und maximale Nutzbarkeit auf minimaler Grundfläche. Der große Veranstaltungssaal im Erdgeschoß lässt sich flexibel in zwei Seminarräume und einen kleinen Veranstaltungsraum unterteilen. Die Obergeschoße kragen in den Straßenraum aus, erweitern das Platzangebot und sorgen für einen gedeckten Zugang. Der Neubau ist über einen Durchgang im Erdgeschoß mit dem angrenzenden Gasthaus verknüpft. Als Fassadenverkleidung dient ein wertbeständiges, goldfarbenes Messingblech, zugleich visueller Akzent zur besseren Wahrnehmbarkeit des Gebäudes.
Bürohaus Palzer
Der Inhaber eines Statikbüros erwarb ein baufälliges Häuschen am oberen Marktplatz mit nur 34 m² Grundfläche. Er ließ den Altbestand weitgehend abtragen und beauftragte Schneider & Lengauer mit dem Neubau eines Bürohauses. Vorgabe: 100 m² Nutzfläche, die in der Vertikale gewonnen werden mussten. Das Bauvorhaben stellt sich in den Dienst der Marktplatzneugestaltung (Schneider & Lengauer, ebenfalls 2009) und unterstützt die dort unternommenen Maßnahmen zur Belebung des Ortszentrums.
S & L
Peter Schneider, geb. 1963 in Hopfgarten, Tirol. 1984–1991 Studium der Innenarchitektur und Architektur an der Kunstuniversität Linz, Meisterklasse Prof. Fritz Goffitzer. Seit 1990 gemeinsame Projekte mit Erich Lengauer, seit 1997 Bürogemeinschaft in Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich. 1994–1996 Assistent an der Kunstuniversität Linz, Meisterklasse Architektur. Seit 1996 staatlich beeideter und befugter Ziviltechniker. Ab 2001 erneut Lehrauftrag an der Kunstuniversität Linz.
Erich Lengauer, geb. 1966 in Linz, Oberösterreich. 1988–1994 Studium der Innenarchitektur und Architektur an der Kunstuniversität Linz, Meisterklasse Prof. Fritz Goffitzer. 1993 Würdigungspreis der Universität. 1994 Meisterprüfung im Tischlerhandwerk, Oberösterreichische Handwerksmedaille. Seit 1990 gemeinsame Projekte mit Peter Schneider, seit 1997 Bürogemeinschaft in Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich. 1995–2000 Lehrauftrag an der Kunstuniversität Linz. Seit 2010 staatlich beeideter und befugter Ziviltechniker.
Seit 1997 gemeinsames Architekturbüro Schneider & Lengauer Architekten in Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich. Der Bogen der realisierten Projekte spannt sich von kommunalen Bauvorhaben, Büro- und Geschäftsgebäuden über Um- und Neugestaltungen privater Wohnbauten bis hin zu temporärer Architektur (Messen und Ausstellungen). Eckpfeiler des beruflichen Selbstverständnisses sind: funktionale, am Bedarf der Auftraggeber orientierte Raumlösungen, sorgfältige Materialwahl, handwerkliche Präzision und eine klare Formsprache ohne selbstgefällige Inszenierung.
Realisierte Projekte (Auswahl): Gemeindezentrum Kals, Haus De Calce (2006), Sanierung des spätgotischen Widums Kals (2006), Kulturhaus mit Johann-Stüdl-Saal in Kals (2013), alle in Osttirol, Pfarrzentrum, Kirchschlag, Oberösterreich (2008), Marktplatz, Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich, Veranstaltungszentrum Wallern an der Trattnach, Oberösterreich (2009), Sanierung Volksschule 49 "Robinsonschule", Neubau Hort, Linz (2010), Neubau Feuerwehrhaus, Neustift im Mühlkreis, Oberösterreich (2013), Neubau Golzentip – Bergbahn Obertilliach, Tirol (2014), Wohnhausanlage WAG Punzenberg Gallneukirchen, Oberösterreich (2015), Feuerwehrhaus Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich (2015).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Kinderbetreuungseinrichtung Engerwitzdorf, Oberösterreich, K2 Erweiterung Kunstuniversität in Linz, Umbau und Erweiterung BSZ Bad Leonfelden, Oberösterreich, Gemeinde- und Pfarrzentrum Leisach, Tirol, Neubau Kraftwerkanlage Zwenewald, Tirol, Musikheim, Neumarkt im Mühlkreis, Oberösterreich, Wohnbebauung, Schloss Krumpendorf, Kärnten.
Auszeichnungen (Auswahl): Otto Wagner Städtebaupreis (2007), "Das Beste Haus", Sieger Oberösterreich (2009), Bauherrenpreis, Nominierung (2010), Land Luft Baukultur Gemeindepreis (2012), AIT Award Kategorie Sakralbau, 2. Preis (2012), Bauherrenpreis, Nominierung (2012), Europäischer Dorferneuerungspreis (2014), Best Architects Award (2014), austrian brick and roof award 15/16 (2016), Cäsar Werbepreis (2016), German Design Award (2017).