TURN ON PARTNER im ORF RadioKulturhaus Wien. Donnerstag, 9. März | Freitag, 10. März 2017.
TURN ON im ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 11. März 2017.
Pech | Neuwirth
Förster | Hofstetter
Franzmair | Lainer
Hahn | Neuwirth
Tillner | Schuster
Gehbauer | Kropf
Kugler | Krebs
Vollgruber | Igler | Vlay | Freimüller-Söllinger
Wurm | Lammerhuber
Gehbauer | Moosmann
Roitner | Blaich
Gregoric | Weinhapl
Artaker | Oberascher
Obrist | Bernabé
Klaura | Zieser
Steurer | Kessler
Vanek | Lederer
Schedl | Hertl
Traupmann | Mezler-Andelberg
Kalkhoven | Møller
Opdal | Viardot
Werner Burtscher
Pentaplan
PPAG architects
AllesWirdGut
Edelaar Mosayebi Inderbitzin
Schrattenecker
LAN Architecture
Agence Ter
LAAC
Schneider & Lengauer
[applied] Foreign Affairs
Feyferlik | Fritzer
Erich Steinmayr
Marte.Marte Architekten
Foster + Partners

Programm

SLIM CITY Aspern, Wien
Die SLIM CITY gehörte im Rahmen der Wohnbauinitiative 2011 zu den ersten realisierten Projekten der neuen Seestadt Aspern. Kurz davor gab es dort nur Wiese und Flugfeld. Das Vorurteil gegenüber der per se mangelnden Lebensqualität der aus dem Boden gestampften Siedlung bewog uns vorzusorgen und uns um Identität und Stärke innerhalb des Bauplatzes zu kümmern. Mit dem blockrandgeprägten Masterplan für eine Stadt des 21. Jahrhunderts haben wir unsere Schwierigkeiten, die Widmung erwies sich aber als äußerst dehnfähig.

So entstanden 13 verschieden hohe und unterschiedlich orientierte schlanke Häuser, scheinbar zufällig auf dem Grundstück verteilt, jedoch exakt kalkuliert, die einen in alle Richtungen durchlässigen, für alle zugänglichen Freiraum bilden. Kleinteilig, erlebnis- und abwechslungsreich, mit einer zusammenhängenden Abfolge von Gassen und Plätzen. Die in der Widmung festgeschriebene Wohndichte dient gleichzeitig als Stoff für eine atmosphärische Dichte, die dadurch entsteht, dass die Häuser einander sehr nahe kommen und die Fassaden der Häuser zu städtischem Innenraum werden. Verteilte gemischte Nutzungen im Erdgeschoß, wie man sie von der gewachsenen Stadt kennt und schätzt, gibt es in Aspern von oben verordnet, von Anfang an. Der Asphalt unterstreicht die Behauptung von Urbanität. Freiraum ist nicht gleich Grün. Die Benutzung durch alle ist natürlich eine Herausforderung. Private, halböffentliche und öffentliche Flächen sind gar nicht oder nur durch Linien voneinander getrennt. Die ums Eck fetzenden Kinder sind zur Verhandlung mit den Erwachsenen, die sich vielleicht gestört fühlen, gezwungen. So werden essentielle Fähigkeiten der StädterInnen des 21. Jahrhunderts geübt: Kommunikation, Verhandlungsfähigkeit, Respekt.

Ein solcher Städtebau funktioniert nur mit entsprechendem Gebäudeinnenleben. In den über Laubengänge zu fünf Hausgruppen zusammengefassten Blöcken befinden sich in jedem Stock zwei Wohnungen, was fast immer eine dreiseitige Orientierung möglich macht. So entstehen enge, kurze und weite Blicke nach draußen; die Sonne scheint zu verschiedenen Zeiten von verschiedenen Seiten herein. Der Freiraum ist durch die Schlankheit der Häuser, die fast wie Sonnenuhren funktionieren, abwechslungsreich besonnt. Möglichst viele der insgesamt 174 Wohnungen sind individuell gelöst und werden, sozusagen vorauseilend partizipativ, der individualisierten Gesellschaft als deren Zuhause gerecht. Die Lage und Größe der Fenster folgt, wie die Lage der Häuser, eigenen Bildungsregeln.

Die rasant wachsenden Städte, Zuwanderung, die abnehmende Leistbarkeit des Wohnbaus stellen die Gesellschaften vor nie dagewesene Herausforderungen. Dazu brauchen wir auch geeignete neue Räume.
A.P.
Anna Popelka, geb. 1961 in Graz. 1980–1987 Studium der Architektur an der TU Graz. 1995 Gründung von PPAG Popelka Poduschka Architekten. Seit 2006 PPAG architects ztgmbh. Gastprofessuren in Wien und Graz. Mitglied des Innsbrucker Gestaltungsbeirates.

Realisierte Projekte (Auswahl): Enzis im MuseumsQuartier in Wien (ab 2002), Wohnen am Park in Wien (2009), Wohnhof Orasteig in Wien (2009), Parkhausfassade Skopje, Mazedonien (2011), Dachausbau Tunesisches Dorf in Wien (2012), Wohnhügel Europan 6 in Wien (2013), Steirereck in Wien (2014), Bildungscampus Sonnwendviertel in Wien (2014), Slim City in Wien-Aspern (2014), Die Stadt der Zukunft im TMW Wien (2016), PAH CEJ KAH in Deutsch-Wagram, Niederösterreich (2016), Wohnkonzept für unbegleitete Kinder und Jugendliche in Wien (2016).

Aktuelle Projekte (Auswahl): Erweiterung Rehaklinik VAMED in Wien, Sekundarschule in Sauland, Norwegen, mit HELEN & HARD.

Auszeichnungen (Auswahl): Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter zweimalige Nominierung für den Mies van der Rohe Award, Preis der Stadt Wien für Architektur, Adolf Loos Staatspreis für Design.