Die Therme Laa und das Thermenhotel sind nach dem Stift Melk die zweitgrößte Touristen- destination in Niederösterreich. 2014 wurde auf Grund der starken Konkurrenz auch in der benachbarten Tschechei ein Erweiterungskonzept mit dem Namen Silent Spa entwickelt und letztendlich auch realisiert. Die Ansprüche der Gäste entwickeln sich in Richtung mehr Exklusivität und damit in Richtung Premiumsegment mit einem entsprechend hohen Eintrittspreis.
Der Silent Spa ist als hochwertiger, eigenständiger Premium-Day-Spa mit einem großzügigen Raumangebot für 140 Gäste konzipiert. Sowohl der Thermen- als auch der Hotelgast kann gegen Aufzahlung den eigenständigen Silent Spa besuchen. Im Zuge des Positionierungsprozesses wurden die Themen "Rückzug in der Stille" und "Der Weg zur inneren Stille" aufgegriffen und damit die architektonische Umsetzung der "Kontemplation" forciert. Die Beschäftigung mit diesen Themengebieten führte in der Entwurfsphase zur sakralen Architektur, insbesondere zum Kirchen- und Klosterbau, aber auch zur Beschäftigung mit arabischen und asiatischen Architekturelementen. Das Durchbrechen von Wandelementen mit ornamentalen Mustern wie dem gotisch-sakralen Maßwerk oder der arabischen Maschrabiyya wurde zu einem der architektonisch zentralen Themen der Anlage. Viele Zitate aus diesen Architekturen finden sich als Interpretationen wieder, mit dem Ziel, das Unterbewusstsein der Gäste anzusprechen und diese nicht nur oberflächlich zur Ruhe zu stimulieren.
Die Beschäftigung mit der Ornamentik führte zu unterschiedlichen Herangehensweisen der Umsetzung. So wurde der zentrale Turm in HPC-Beton realisiert. Die Bar-Einhausung wurde mit CNC-gefrästen MDF-Platten bewerkstelligt, und für die Treatmenträume wurde zum ersten Mal ein neuartiges 3D-Feinsteinzeug eingesetzt. So waren wir bei diesem Projekt in allen Richtungen auf der Suche nach neuen Baulösungen. Das zentrale Thema dieser Thermenanlage ist jedoch die Wasserlandschaft und so auch die angewendeten Rinnensysteme. Agrob Buchtal konnte als einziger Schwimmbad-Keramikhersteller ein Rinnenmodell anbieten, welches den Wünschen des Architekten gemäß produziert wurde.
Der Vortrag von Wolfgang Vanek und Silvia Lederer beschreibt ein gelungenes Beispiel für die Reaktionsfähigkeit der Industrie in Bezug auf einen wesentlichen gestalterischen Wunsch der Architektur.
S.L. | W.V.
Silvia Lederer, geb. 1956 in Schwandorf, Steiermark. Studium der Architektur in Coburg. Seit 1983 Architekturbetreuung bei Agrob Buchtal für Fassade und Schwimmbad in Österreich. Agrob Buchtal ist Hersteller von keramischen Fliesen für Fassaden, Schwimmbäder und Objektkeramik und marktführend im deutschsprachigen Raum. Mit individuellen Sonderanfertigungen und einer breiten Fächerung des Sortiments schafft Agrob Buchtal die Grundlage für praktisch unbegrenzte Gestaltungsfreiheit.
Wolfgang Vanek, geb. 1967 in Wien. Studium der Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Holzbauer. 2001 Gründung des Büros Holzbauer und Partner Architekten gemeinsam mit Fritz Kaufmann, Egon Türmer und Wilhelm Holzbauer.
Realisierte Projekte (Auswahl): Haus L., Seeboden am Millstättersee, Kärnten (2002), Technologie- und Innovationszentrum TIC in Steyr, Oberösterreich (2002), Hotel und Spa Therme Laa in Laa an der Thaya, Niederösterreich (2006), St. Martins Therme und Lodge und Erweiterung in Frauenkirchen im Seewinkel, Burgenland (2009 und 2014), Haus Mösslacher in Wollmannsberg, Niederösterreich (2006), Haus Zahradnik in Wien (2009), Jugend- und Sporthotel Camp Royal X und Erweiterung in Seeboden am Millstättersee, Kärnten (2012), Spa 3000, Aqua Dome Therme Tirol in Längenfeld, Tirol (2012), Strandbar Camp Royal X in Seeboden am Millstättersee, Kärnten (2012), Haus E-M. in Wien (2014), Silent SPA, Therme Laa in Laa an der Thaya, Niederösterreich (2016).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Innovation Tower Schuler SIT Schuler AG in Göppingen, Deutschland, Weingut Schullin in Wien, Haus K in Unterstinkenbrunn, Niederösterreich, Umbau Therme und Kinderbereich, Aquadome Therme Tirol in Längenfeld, Tirol, Therme Tapolca in Miskolc, Ungarn.
Auszeichungen (Auswahl): Preis MA 19 "Schorsch" der Architektonischen Begutachtung der Stadt Wien (2010), Burgenländischer Architekturpreis, Nominierung (2010), Ernst A. Plischke Preis, Nominierung (2011), World Travel Award (2011), Wellness Aphrodite, Kategorie Spa Design (2014), European Health & Spa Award, Kategorie "Best Thermal Resort" (2015).