Es wird in der aktuellen Architektur-Diskussion viel über digital gestützte Entwurfsmethoden und deren Einsatzmöglichkeiten gesprochen und geschrieben. Dieser Diskussion folgend gibt es eine Vielzahl von experimentellen Versuchen, Strukturen mittels digitaler Fabrikationsmethoden und Robotertechnik umzusetzen.
Einerseits soll das Thema des Vortrags die Schnittstelle zwischen den digitalen Konzepten und deren Umsetzbarkeit in der Baupraxis heute beleuchten. Anhand von einigen Beispielen werden die verschiedenen Herangehensweisen und Problematiken von nicht standardisierten Bauprozessen erörtert. Dabei soll gezeigt werden, dass die Abweichung von Standarddetails nicht zwangsläufig zu teureren Lösungen führt. Folglich ist es auch wichtig, baubegleitende Versuchsreihen in die laufende Detailplanung einfließen lassen zu können. Eine solche Möglichkeit bietet die flexible Editierbarkeit der Planung mit einem ganzheitlichen BIM-System. Komplexe Geometrien erfordern einen Mehraufwand und einen erhöhten Detaillierungsgrad, aber sie sind wichtiger Bestandteil in der Architektur, will man eine größere Vielfalt in die zeitgenössische Baukultur einbringen.
Andererseits soll ein Blick in die zum Teil schon gelebte Zukunft gewährt werden: Das Arbeiten aller Projektbeteiligten unabhängig von ihrem Standort an einem gemeinsamen Bauprojekt wird dank neuer, digitaler Kollaborationstechnologien einfacher und effizienter. Dies gilt nicht nur für den Planungsprozess, sondern auch für Arbeiten auf der Baustelle. Auch hier sind digital gestützte Prozesse am Vormarsch.
M.O. | M.A.
Matthias Artaker, geb. 1979 in Wien. CEO der Artaker CAD Systems, größter Autodesk-Vertriebspartner und der BIM-Lösungsanbieter in Österreich. Nach einem anfänglichen Aufenthalt in der Grundlagenforschung ist Matthias Artaker seit mehreren Jahren in der IT-Branche tätig. Selbst Bauherr und Betreiber von Büroimmobilien in Wien, nutzt er seine Ausbildung zum Immobilienmanager an der TU Wien für eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus einer Immobilie und propagiert die integrale (digitale) Prozesskette Planen-Bauen-Betreiben.
Artaker CAD Systems ist Pionier auf dem Gebiet des Building Information Modelings und treibt seine Entwicklung auch durch das Engagement in Interessensgruppen wie der IG Lebenszyklus Bau stetig voran.
Martin Oberascher, geb. 1975 in Salzburg. Architekturstudium an der TU Wien, der McGill University in Montreal und Skulptur bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Abschluss 2003 im Studio Prix an der Universität für angewandte Kunst. 2003–2008 Projektleiter und Designarchitekt bei Coop Himmelblau. Seit 2006 staatlich beeideter Ziviltechniker mit aufrechter Befugnis. Von 2009–2013 Lehrtätigkeit an der Kunst-Universität Linz, Abteilung space&designstrategies. 2009 Skulpturenpreis des Landes Salzburg (Installation Georg Trakl). Gründungsmitglied der 2007 formierten Architekturgruppe SOMA, die ihren Bürositz in Salzburg und Wien hat. Geschäftsführer der soma ZT GmbH und Tätigkeit in mehreren Institutionen wie dem Fachbeirat Architektur der Salzburger Landesregierung und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Salzburg und Oberösterreich (als Mitglied im Sektionsvorstand).