Hotel Wiesergut
Im hinteren Bereich des Glemmtals, dort, wo die "alpenländische Tradition" sich zu unglaublichen architektonischen Auswüchsen formiert, wünschte sich ein ambitioniertes junges Paar ein Hotel, bei dem das Schlichte und Unverfälschte zum Gestaltungsprinzip erhoben wird.
Die Herausforderung war, ein optimales räumliches Konzept als Dialog zwischen dem neu erbauten Lebensraum für die wechselnden Nutzer und der sich stets wandelnden, lebendigen Natur zu finden. Eine Architektur, die der echten Tradition des Ortes gerecht wird, die Emotionen weckt, neue Begegnungsräume schafft und entgegen den Gesetzen des Marktes auch Leerräume zulässt.
Die Verwirklichung eines ganzheitlichen Konzeptes – beginnend bei der Architektur über das Interieur bis zum kleinsten Detail und der unmittelbaren Materialität – bedurfte einer sensiblen und genauen Abstimmung zwischen Architekt, Bauherren, Handwerkern und sonstigen Beteiligten.
Die Anlage ist aus verschiedensten strukturellen Typologien zusammengesetzt. Das viergeschossige Gutshaus fungiert als archaisches Landmark und bildet mit der eingeschossigen Rezeption, den landschaftsintegrierten Gartensuiten und dem Badehausturm im Süden ein spannendes Gebäudeensemble um den großen inneren Garten. Der Garten ist Ort der Ruhe und der Kontemplation fernab der touristischen Hektik der Umgebung. Durch die Collagenstruktur entstehen im Wechselspiel spannungsvoll abgegrenzte Zonen aus Licht und Schatten, aus Bezug zur Natur und Rückzug im Haus.
Haus Walde
Ein starker Dialog von Tradition und Moderne prägt das Ensemble zwischen dem denkmalgeschützten bestehenden Haus Walde des österreichischen Malers und Architekten Alfons Walde (1891–1958) und dem Neubau für die nächste Generation.
Die unmittelbare räumliche Nähe des Miteinanders wie auch die schwierige Hanglage beeinflussten stark die räumliche Konzeption des Neubaus und des neu zu gestaltenden Außenraumes.
Der Neubau zeigt sich selbstbewusst als zeitgemäßer Kontrapunkt zum altehrwürdigen Bestandshaus. Die offene, lichtdurchflutete, räumlich naturintegrierte bauliche Struktur erstreckt sich über drei Niveaus und bildet einen großzügigen, mit bewohnbaren Außenräumen durchzogenen Lebensraum. Die ineinandergreifenden Räume öffnen vielfältige Ausblicke auf die schöne Kulisse der Kitzbüheler Alpen, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu stören.
Beide Gebäude bilden eigenständige, nebeneinander gebaute Beispiele verschiedener Epochen. Das gemeinsame Parkdeck ermöglicht die Vergrößerung des gemeinsamen Gartens als Begegnungsraum und verändert die städtebauliche Situation des Gesamtensembles maßgeblich.
M.G.
Monika Gogl, geb. 1969 in St. Johann, Tirol. Studium an der Universität Innsbruck, Diplom bei Prof. Giencke. Masterstudium an der Bartlett School of Architecture bei Prof. Peter Cook. 1997–2000 Assistentin am Institut für experimentelle Architektur, Universität Innsbruck. 1997–2000 Bürogemeinschaft Mango mit H.P. Machne und Marianne Durig. 2001 Bürogründung Gogl Architekten (in Lans bei Innsbruck und Saalfelden, Salzburg). 2002–2003 Lehrauftrag an der Kunstuniversität Linz und diverse andere Lehraufträge in Österreich.
Realisierte Projekte (Auswahl): Kino Lienz, mit H.P. Machne und Marianne Durig (2000), Frauenschuh Fashion in Kitzbühel (2001), Haus Schweiger in Sistrans, Tirol (2003), Off & Co Store 1 in München (2003), Reyer Sports in Hallein, Salzburg (2005), Officegebäude Steinbacher in Erpfendorf, Tirol (2006), Haus Bliss in Salzburg (2010), Hotel Schwarzer Adler in Kitzbühel (2010), Immobilie Daniels und Privathaus in Bonn (2011), Haus Wiesenhof in St. Johann, Tirol (2012), Haus Walde in Kitzbühel (2012), Hotel Wiesergut in Hinterglemm, Salzburg (2012), Off & Co Store 2 in München (2013).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Wohnbau Ismaninger in München, Wohnbau Forstenried in München, Haus Wimmer in Hinterglemm, Salzburg, Wasserkraftwerk Gündlhof in Viehofen, Salzburg, Atelier Strolz in Lech, Vorarlberg.
Auszeichnungen (Auswahl): Staatspreis für Architektur (2008), Mies van der Rohe Preis, Nominierung (2009), proHolz Tirol, Auszeichnung für Gestaltung und Tischlerhandwerk (2013).