TURN ON PARTNER im ORF RadioKulturhaus Wien. Freitag, 7. März 2014. 10.00 bis 18.30 Uhr.
TURN ON im ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 8. März 2014. 13.00 bis 22.00 Uhr.
Pech | Freimüller
Vlay | Ullrich
Roitner | Geiswinkler
Aulinger
Holz | Schröckenfuchs
Rümmele | Petersen
Hausberg | Mitterecker
Sattler | Spiegl
Artaker | Pichler
Hagenauer | Liegler
Leitzig | Chalabi
Pernthaler | Müller
Dutton | Ziegler
Wimmer | Stockinger
Zorn | Delugan
Mayer | Okresek
Zitter | Wittfeld
winkler + ruck
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von Ballmoos Krucker
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Programm

Seehaus P. | Rundbogenhaus
Backboard, Haus am See
Erbstück: Pförtnerhäuschen – gebaut von Franz Baumgartner um 1900 am Nordufer des Wörthersees. Aus Respekt vor dem Architekten, aber auch in Anerkennung der "Sommerfrische-Stimmung", obwohl damals wohl nur ein Daimler-Benz und ein Chauffeur dort hausten, treten wir das Erbe an, indem das Haus nicht nur stehen bleibt, sondern auch die Hauptrolle übernimmt.
Wörthersee-Nordufer: ein Streifen privater Ufergrundstücke, dahinter Promeniermeile, dahinter Bahntrasse – stark befahren, dahinter Wörthersee-Norduferstraße, etwas weiter dahinter Südautobahn. Das bedeutet: im Norden laut, unwirtlich, schattig – im Süden: das Paradies. Das Häuschen besetzt auf dem flaschenhalsartigen Grundstück den prominentesten Platz: beste Aussicht, viel Sonne und genügend Abstand zur nördlichen Grundgrenze.

Also befüllen wir es mit den prominentesten Räumen. Die bestehenden sind viel zu klein und bislang ohne Aussicht zum See (Pförtner schauen nur aufs Auto). Das Gebäude wird komplett entkernt und die Fassade zum See geöffnet. Der große Bogen in der Südfassade – früher mehr eine äußerliche Geste – dominiert nun das Obergeschoss, während im Erdgeschoss zwei große Öffnungen dem Arkadenbereich Sinn geben. Da zwei Räume für eine Familie nicht ausreichen, braucht es noch Platz für Schlafen, Sanitär, Technik und Auto – ein Pförtnerhäuschen für ein Pförtnerhäuschen. Außerdem sollen Lärm und neugierige Blicke der Promenierer im Norden bleiben.

Weil es um pure Funktion geht, wollen wir kein Gebäude im eigentlichen Sinn, vielmehr eine gebaute Funktion: eine Rückwand – außer Konkurrenz zum Archetypus Baumgartners. Also konzipieren wir ein schlankes Volumen, dessen Masse sich erst auflöst, als wir die Enden in Form eines Kanus auslaufen lassen. Die Seitenwände verschwinden, und das Gebäude wird zur Wand: Backboard.

Rundbogenhaus
Lange gesucht: eine billige Unterkunft für ein Atelier. Irgendein vergessenes Schmuckstück, eine Lagerhalle, eine alte Schlosserei, eine Postgarage im Hinterhof. Gefunden haben es unsere Bauherren in Form eines übriggebliebenen Fleckchens Wiese mitten in Klagenfurt. Eine alte Mauer begrenzt nach Norden, ein Wohnbau aus den 1920er Jahren hält den Straßenlärm des verkehrsreichen Ringes ab.

Aussicht gibt es nur auf die umliegenden, viel zu hohen Wohnbauten aus den 1970ern. Ein riesiger Kirschbaum schützt vor Einblicken und gibt Schatten. Das Grundstück ist so klein, dass wir an drei Grenzen bauen, um noch etwas Wiese im Süden zu retten. Wir bleiben flach, ducken uns unter den Blicken durch – unter einem großen Dach und dem alten Kirschbaum.

Wir wählen die Form des Rundbogens für das Dach, weil er ein Erinnerungsträger ist und zudem aus einem Flachbau ein räumliches Erlebnis macht. Um das Neue mit dem Alten zu verschmelzen, legen wir fünf Rundbögendächer auf der alten Mauer auf, so dass nicht mehr klar ist, was alt und was neu ist. Zwei innen liegende Tonnen lassen wir drei Meter vor der Mauer enden: zwei Innenhöfe entstehen. Der südseitige Wohnraum erstreckt sich über Bögen, die jeweils unterschiedliche Raumzonen bilden. Der erste Besucher, der kommt, glaubt, es ist ein Umbau – einer Postgarage vielleicht, oder so …
w.+r.
Roland Winkler, geb. 1965 in Klagenfurt. Studium der Architektur an der TU Graz, Diplom 1994 bei Giselbert Hoke. Lehrauftrag an der Universität Innsbruck sowie an der FH Spital.

Klaudia Ruck, geb. 1966 in Weiz, Steiermark. Studium der Architektur an der TU Graz, Diplom 1996 bei Giselbert Hoke.

Seit 1994 Zusammenarbeit in Graz, seit 1998 gemeinsames Büro in Klagenfurt. Seit Februar 2001 eigenes Ziviltechnikerbüro winkler + ruck architekten in Klagenfurt.

Realisierte Projekte (Auswahl): Haus hinter der Mauer in Klagenfurt (1995), Loft 1 in Klagenfurt (2001), Paarhof in St. Georgen am Längsee (2004), Stadtgartenzentrale in Klagenfurt (2007), Rundbogenhaus in Klagenfurt (2007), Schulzentrum in Kühnsdorf (2010), Backboard in Krumpendorf (2011), Parkdeck LKH Villach, mit A4+ (2012), "Warm Anziehen" in Klagenfurt (2013), Neue Mittelschule Wölfnitz in Klagenfurt (2013).

Aktuelle Projekte (Auswahl): Wohnbau Einigkeitsstraße in Klagenfurt, mit Arch. Ernst Roth, Schatzkammer Gurk – Diözesanmuseum, Stift Gurk.

Auszeichnungen (Auswahl): Holzbaupreis (1996), Landesbaupreis (2001, 2007, 2012, 2013), Bauherrenpreis St. Veit (2004), Das beste Haus (2009, 2013), Landesbaupreis, Anerkennung (2010, 2012), Holzbaupreis, Auszeichnung (2013).