"Wo ich mich wohlfühle, arbeite ich am besten" – klingt das so unwahrscheinlich, so unglaubwürdig, dass es niemand glaubt? Oder niemand hören will? Die enorme Hebelwirkung, die gute Bürokonzepte, durchdachte Akustiklösungen und auf ergonomische Anforderungen ausgerichtete Arbeitsplätze haben, wird seit Jahrzehnten erforscht, getestet, gezeigt und kommuniziert. Und – glaubt man den Untersuchungen – auch von den Nutzern verstanden. Durch neue Analysen auf Basis der Messung der Performance-Steigerung, der Auswirkung von biorhythmischem Licht, mit Fokus auf Steh-Sitzarbeitsplätzen und schon in der Konzeption angedachten Akustiklösungen bekommen die Studien auch immer mehr Gewicht.
Und doch – so scheint es – interessiert sich fast niemand dafür! Die Praxis hinkt der Theorie kilometerweit hinterher. Bestpreis, Billigstpreis, das Streichen wesentlicher qualitativer Merkmale, Desinteresse, unentgeltliche Planungen und unbezahlte Aufwendungen prägen das tägliche Leben mit einem Produkt und einer Dienstleistung, die so viel leisten könn(t)en.
Die gute Nachricht: Die Veränderungen im Jetzt und in der Zukunft – etwa durch den zunehmenden Druck in puncto Flächeneffizienz oder Trends wie temporäres Arbeiten, Open Space, Projektarbeit –, Gegebenheiten wie Alterspyramide, Employer Branding, War of talents, Digital natives und Schlagworte wie "My office is where I am" sowie der Wunsch nach "Work-Life-Balance" schreien förmlich nach mehr als Tischen und Stühlen. Die Zukunft braucht bessere Büros!
H.S.
Helmut Sattler, geb. 1960 in Klosterneuburg. Studium der Betriebswirtschaft an der WU Wien. 1985–1990 Product Manager bei Unilever (u.a. Axe, Timotei, Mentadent C). 1990–2004 verschiedene Managementpositionen bei OMV (Marketingleiter, Leiter Produktmanagement und Netzplanung Tankstellen, Leiter Schmierstoff Vertrieb). 2005–2010 Vorstand und Geschäftsführer der WIPARK Garagen AG. Ab Oktober 2010 Geschäftsführer von Neudoerfler Office Systems. Zwischen 1993 und 2009 diverse Vortragstätigkeiten im In- und Ausland, Jurymitglied des österreichischen Architekturstaatspreises 2012.
AllesWirdGut wurde 1999 von Andreas Marth, Friedrich Passler, Herwig Spiegl und Christian Waldner gegründet. Mittlerweile zählt das Büro rund 40 MitarbeiterInnen aus acht Ländern.
Als Generalplaner realisiert AllesWirdGut Projekte jeglichen Maßstabs, vom Einfamilienhaus bis zur Firmenzentrale, von der Universität bis zum Festival-Areal.
AllesWirdGut konzentriert sich auf Inhalte und Synergien – auf sich ergänzende und somit Ressourcen sparende Funktionen. Architektur ist kein Selbstzweck: Der Nutzen steht im Vordergrund. Gute Architektur soll nicht mehr kosten – sie soll nur mehr können! Das Antizipieren zukünftiger Arbeits- und Lebensraumszenarien sieht AllesWirdGut als Teil der Anforderungen heute entstehender Architektur und kooperiert dafür mit ExpertInnen anderer Disziplinen, mit WissenschafterInnen und KünstlerInnen.
Zu den bekanntesten Bauten von AllesWirdGut zählen das Niederösterreich Haus Krems – Österreichs größtes Passivbürogebäude –, das Opernfestivalgelände St. Margarethen und die Gestaltung der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck. Aktuelle Projekte sind u.a. die Planung der WAZ Media Office Unternehmenszentrale in Essen, der Bau der New Design University in St. Pölten, ein Wohnbau in Luxemburg, eine Berufsschule in Wien, ein Landratsamt in Erlangen, Deutschland, sowie das Doppelmayr Headquarters in Wolfurt, Vorarlberg.
Die Architektur von AllesWirdGut wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen bedacht, zuletzt mit dem "Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit", dem "European Green Building Award 2012", der von der Europäischen Kommission vergeben wird, und mit dem "Prix Luxembourgeois d’Architecture" für eine mehrphasige Platzgestaltung in Luxemburg.
