1999 wurden im Orts- und Strukturentwicklungskonzept für die Marktgemeinde Ybbsitz bauliche Maßnahmen zur Stärkung des Ortszentrums aufgezeigt. Einige davon wurden umgesetzt, mit dem Ziel, der Abwanderung entgegenzuwirken. Im Jahr 2006 wurde das Museum Ferrum eröffnet. 2009 wurde das Musikvereinsgebäude errichtet, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft derzeit das "Haus des Lebens" mit betreubaren Wohnungen gebaut wird.

Das Grundstück für den Kindergarten liegt am Rand des historischen Ortszentrums und grenzt nördlich an eine höher gelegene Durchzugsstraße. Der Entwurf berücksichtigt die topografische Situation des Bauplatzes und seine besondere Lage im Ortsverband. Aufgrund der Grundstücksgröße ist der Kindergarten zweigeschossig angelegt. Um die für einen 5-gruppigen Kindergarten gesetzlich notwendige Spielfläche im Freien nachzuweisen, wird das räumlich strukturierte Dach als immergrüne Spielfläche ausgebildet.

Gebaute Räume enthalten oftmals Barrieren, erschweren die Kommunikation, anstatt diese zu fördern. Im Kindergarten Ybbsitz sind auf beiden Ebenen die Gruppen- und Bewegungsräume wie "Häuser" um einen "Marktplatz" angeordnet, ähnlich traditionellen Dorfstrukturen mit ihren gewachsenen Wegen und Plätzen. Jedes dieser "Häuser" öffnet sich zum Platz, von dem aus es betreten wird. Im Obergeschoss kann die Größe dieses Platzes durch Schiebeelemente variiert werden, der Bewegungsraum wird Teil des Platzes. Einblicke und Ausblicke verbinden Räume, Wege und Plätze untereinander, kommunikationsermöglichende Räume werden geschaffen und Barrieren abgebaut.

Bei der Sanierung der Neuen Mittelschule Ybbsitz werden ähnliche raumverbindende Gestaltungsprinzipien angewandt. So werden anstelle einer Trennwand zwischen Aula und Konferenzraum verglaste Schiebeelemente eingebaut; die Aula kann um den Konferenzraum erweitert werden. Die neuen Ein- und Ausblicke beeinflussen den Alltag von Lehrern und Schülern positiv und erleichtern die Kommunikation wesentlich. Der Schulbetrieb hat gezeigt, wie und wo Barrieren abgebaut werden können und wie das Zusammenleben zwischen Lehrern und Schülern vereinfacht wird.
W.H.