Freitag, 23. Februar | 14:30

Der Turmbau am Bauhaus-Archiv, Berlin


Was zur Zeit des Bauhauses die Industrialisierung war, ist heute die Digitalisierung im Bauen. Beides erfordert eine neue Herangehensweise, die, konsequent verfolgt, auch eine neue Gestaltung nach sich zieht. Beim Turm des Bauhaus-Archivs in Berlin, dem Signet der aktuellen Erweiterung des vom Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfenen Gebäudes, spielt die integrale, digital unterstützte Planung und Fertigung eine entscheidende Rolle. Den Idealen des Bauhauses folgend greifen Architektur, Tragwerk und Innenausbau untrennbar ineinander und geben dem Turm mit einem experimentell entwickelten, ungewöhnlich schlanken Stahltragwerk einen neuen gestalterischen Ausdruck. Das Tragwerk ist gleichzeitig die Fassade des Turms, hinter welcher der hölzerne Kern des Gebäudes durchscheint.
Erst modernste digitale Planung und präziseste Produktionsanlagen machten es möglich, das architektonische Herzstück der Erweiterung zu verwirklichen. Bauwerk und Architektur erforderten außergewöhnliche Lösungen bei Planung, Fertigung und Montage von Stahlbau, Holzbau und Glasfassade. Leistungsfähige und kostendeckende Gesamtpakete bei Projekten auf diesem Komplexitätslevel sind im öffentlichen Preiskampf nur möglich, wenn das Know-how und die Stärken der gruppeneigenen Unternehmensbereiche in Kombination mit abgestimmten Prozessen und Abläufen über alle Ausführungsebenen gebündelt werden.
M.Z. | J.Z.

Volker Staab, geb. 1957 in Heidelberg. 1991 Gründung des Büros Staab Architekten in Berlin, Schwerpunkt: öffentliche Gebäude für Kultur, Bildung und Forschung. 2011 Großer BDA-Preis. Bis 2023 Professor für Entwerfen an der TU Braunschweig.

Matthias Csendes, geb. 1976 in Mödlingen, Niederösterreich. Seit 2000 bei Zeman Stahlbau tätig, anfänglich als Statiker, heute als Projektleiter für Industriebau bis zu aufwendigem Architekturbau. Lektor für Fassadensysteme an der Fachhochschule Campus Vienna.