Am Standort des Erste Campus treffen vier stadtstrukturell unterschiedliche Stadtbezirke aufeinander – die dicht bebaute Blockrundbebauung des gründerzeitlichen 4. Bezirks, das barocke Glacis vor dem Schloss Belvedere, der Schweizer Garten sowie an der Ecke des 10. Bezirks das neue "Bahnhofsquartier des 21. Jahrhunderts".
Die besondere Lage des Grundstücks am Schweizergarten war primärer Ausgangspunkt für das städtebauliche Konzept. Die maximale Orientierung und Miteinbeziehung des Grünraumes und der Anspruch, gleichwertige Arbeitsplätze für 4.500 Mitarbeiter zu schaffen, waren bestimmend für den Entwurf.
Das Bebauungskonzept basiert auf freischwingenden Volumen, die eine Gesamtkomposition von hohem Wiedererkennungswert generieren. Durch die Geometrie der Baukörper, deren Maßstäblichkeit, Höhenstaffelung und Situierung gehen Campus und Stadtraum fließend ineinander über – Innen und Außen sind aufgehoben, der Campus wird Teil der Stadt und die Stadt Teil des Campus.
Die organisch geformte Gebäudefigur umschließt einen weitläufigen Landschaftsgarten, der sich nach außen öffnet und mit dem Schweizergarten verbindet. Die binnenräumliche Landschaft verknüpft mehrere Ebenen miteinander, ist von allen Bauteilen und vom umgebenden Stadtraum aus wahrnehmbar und schafft eine unverwechselbare Identität.
Das räumliche und kommunikative Zentrum des Campus bildet ein zweigeschoßiges Atrium. In dieser Raumzone bieten eingeschnittene Innenhöfe, Brücken und Stiegen ein besonderes Raumerlebnis, vielfältige Blickbeziehungen und Durchbewegungsmöglichkeiten. Das Atrium ist öffentlich zugänglich und trägt – ergänzt durch weitere kulturelle und gastronomische Nutzungen der Erdgeschoßzonen –zur Belebung und Urbanisierung des neuen Stadtquartiers bei.
Die Vision für den Erste Campus ist eine transparente, zum Stadtraum geöffnete, einladende, naturverbundene Architektur. Das neue Headquarter der Erste Group soll als ein besonderes und nicht alltägliches Lebensumfeld empfunden werden, als urbane Stadtlandschaft, mit der sich die Mitarbeiter und die Bevölkerung der Stadt gleichermaßen identifizieren können.
D.H. | M.S.
Dieter Henke, geb. 1952 in Kössen, Tirol. 1973–1980 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Roland Rainer.
Marta Schreieck, geb. 1954 in Innsbruck. 1975–1981 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Roland Rainer. Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Seit 2007 Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs.
Gemeinsames Büro seit 1982.
Realisierte Projekte (Auswahl): Wohnhaus ÖBV in Wien (1993), SOWI in Innsbruck (1999), AHS Heustadelgasse in Wien (2002), Parkhotel in Hall, Tirol (2003), Büro- und Geschäftshaus k47 in Wien (2003), Bürohochhaus "Hoch Zwei" in Wien (2008), Kloster St. Gabriel in St. Johann bei Herberstein, Steiermark (2008), Borealis Innovation Headquarters in Linz (2009), Appartementhotel Bellevue in Zell am See (2014), Erste Campus in Wien (2015).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Wohnhochhäuser TrIIIple in Wien.
Auszeichnungen (Auswahl): Preis der Stadt Wien (2000), Adolf Loos Architekturpreis (1995, 1997), Piranesi Architekturpreis (1997), ZV Bauherrenpreis (1993, 1999, 2001, 2002, 2004, 2009), Auszeichnung für Neues Bauen in den Alpen (1999, 2006).
Weiterführende Links:
www.henkeschreieck.at