Die Tiroler Wasserkraft AG ist das führende Energieversorgungsunternehmen Tirols und sichert damit die Stromversorgung eines ganzen Bundeslandes. Für die notwendige Einsatzsteuerung aller Wasserkraftwerke betreibt die TIWAG eine zentrale Leitstelle für die technische Kraftwerksbetriebsführung sowie den energiewirtschaftlichen Kraftwerkseinsatz. Aus risikotechnischen Überlegungen mussten kritische Geschäftsprozesse in ein neues Systemgebäude nach höchstem Sicherheitsstandard übersiedelt werden. Die Leitstelle, als Herzstück des Neubaus, musste neben technischen Erfordernissen vor allem eine adäquate Arbeitsumgebung für einen 7x24-Stunden-Schichtbetrieb und einen optimierten Betriebsablauf gewährleisten. Darüber hinaus entstand im nördlichen Bereich ein Besucherzentrum außerhalb des gesicherten Geländes, um einer interessierten Öffentlichkeit die betrieblichen Abläufe und die Prozesse zur Energiegewinnung näherzubringen.
Das zentrale Gebäude des Kraftwerkareals ist das Turbinenhaus aus dem Jahre 1978 von Ekkehard Hörmann. Der massive und turmartige Neubau der KWB-Leitstelle steht im Dialog zum Turbinenhaus; die räumliche Ausdehnung, die Farbigkeit und die achsiale Positionierung am Gelände nehmen direkten Bezug dazu auf. Das Besucherzentrum bildet als schmaler, langgestreckter Baukörper den baulichen Abschluss zum Freiland. Ein neuer, klarer und doch expressiver Baukörper, als Ausdruck der energetischen Prozesse auf dem Kraftwerksgelände, markiert die räumliche Mitte des Areals und verbindet die angrenzenden Volumen zu einem baulichen Gefüge. Die Materialisierung in Sichtbeton erfolgt in Anlehnung zu Bauwerken im Kraftwerksbau. Die erzfarbene Farbgebung des Baukörpers nimmt Bezug zur Farbigkeit der Bestandsbauten und der umgebenden Natur.
Durch Stapelung der Funktionen wird jede Nutzungsseinheit auf einer eigenen Ebene organisiert. Diese klare Hierarchie vereinfacht die Verwaltung der Sicherheitsbereiche und ermöglicht eine lineare Vernetzung von Infrastruktur im Gebäude. Die Leitstelle mit dem Kontrollraum nimmt vom Platzbedarf her eine nach außen sichtbare und formgebende Sonderstellung ein. Im Zusammenhang mit der Überhöhe des Kontrollraumes wird die Entwicklung eines ausdrucksvollen und doch logischen Baukörpers ermöglicht. Für blendlichtfreie Büros sind die Ost- und die Westfassade ohne Öffnungen ausgeführt worden. Diese geschlossenen Scheiben bilden die tragende Außenhülle, welche mittels Querkraftdornen thermisch von den Innenwänden und Decken entkoppelt ist. Die Niedrigenergiebauweise wird mit 20 cm Innendämmung erreicht. Ein Grundwasserbrunnen versorgt sowohl die Wärmepumpe als auch die Kühlanlagen mit der benötigten Energiemenge.
M.Z.
Rene Bechter, geb. 1971 in Dornbirn. 1990–1998 Studium der Architektur an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und der TU Wien. 1999 Diplom bei Volker Giencke. Danach Mitarbeit bei Marte. Marte Architekten und Baumschlager Eberle. 2004 Selbstständigkeit mit Bürositz in Bregenz. Seit 2009 gemeinsames Büro mit Michelangelo Zaffignani. Seit 2007 Vorstandsmitglied des vai.
Michelangelo Zaffignani, geb. 1967 in Dornbirn. 1989–1997 Studium der Architektur an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. 1997 Diplom bei Rainer Köberl. Danach Mitarbeit bei Marte.Marte Architekten. Ab 1999 selbstständig in der Bürogemeinschaft aix architects in Feldkirch. Von 2005 bis 2011 Vorstandsmitglied ZV Vorarlberg. Seit 2009 gemeinsames Büro mit Rene Bechter.
Realisierte Projekte (Auswahl): Zentrale Raiffeisenbank Im Rheintal, Dornbirn, Vorarlberg – Aufstockung und Fassade (2010), Zu- und Umbau Messe Innsbruck, in ARGE mit Cukrowicz Nachbaur und Thomas Marte (2011), Pfarrhaus Krumbach, Vorarlberg, in ARGE mit Bader und Kaufmann (2013), Haus G im Rheintal, Vorarlberg (2013).
Aktuelle Projekte (Auswahl): Leichenhalle Mils, Tirol, Sanierung Messezentrum Salzburg, Fassade Thurklinik Niederuzwil, Schweiz, Haus B in Krumbach, Vorarlberg, Autohaus Fink in Krumbach, Vorarlberg.
Auszeichnungen (Auswahl): Staatspreis der Architektur, Nominierung (2012), Vorarlberger Holzbaupreis (2015), Constructiv Alps Award (2015), Bauherrenpreis der ZV Österreich (2015).
Weiterführende Links:
www.bzzt.at