Samstag, 6. März | 13:00

Wohnbau Salamander


Die Frage, wie sich Städte auf eine gute Weise nachverdichten lassen und welche Rolle dabei die Innenhöfe gründerzeitlicher Stadtviertel spielen können, stand am Beginn des Wohnprojekts „Salamander” in Innsbruck, einer Stadt, wo der Siedlungsraum durch die Berge besonders eingeschränkt ist. Der Bauträger Planet Bauprojekt GmbH hatte die seltene Möglichkeit, einen besonders großen solchen Hof zu bebauen und wandte einen völlig neuen Typus der städtischen Nachverdichtung an: nämlich eine nach unten – „Sunken Plaza” heißt das Konzept. Zwei Stockwerke unter Straßenniveau legten die Architekten einen großzügigen, begrünten Hof an, der rundum von vielfältig durchbrochenen Wohngeschoßen umgeben ist, nur zwei bis drei davon oberirdisch sichtbar. Von den 118 Wohneinheiten im Salamander liegen 50 Mietwohnungen zwischen 32 und 64 m² rund um den „versunkenen” Hof, was kreative Grundrissvarianten erforderte, um die einseitige Belichtung und die Minimalflächen in den Griff zu bekommen. Oberirdisch liegen 68 Eigentumswohnungen, darunter wenige über 80 m². Das gesamte Architekturkonzept des Salamander folgt dem klaren Ziel, die umgebenden Anrainer mit dem Neubau möglichst wenig zu beeinträchtigen und den Hof als intensiven Grünraum neu zu gestalten. Die Natur wurde auf vielfältige Weise angelegt und geht weit über das übliche Maß bei Bauprojekten im Stadtzentrum hinaus. Bald wird sie die Architektur in den Hintergrund rücken lassen, was von Bauträger und Architekten durchaus erwünscht ist. Beiden war es wichtig, nicht eine slicke, anonyme Architektur, sondern einen sinnlichen, wohnlichen und haptischen Ort zu schaffen, der seinen Bewohnern gut tut.
A.K.

Armin Kathan, geboren 1961 in Bludenz. Studium an der Universität Innsbruck und der Akademie der bildenden Künste Wien. Baukünstler seit 1991.