Donnerstag, 4. März | 17:55

DAS RAIQA Quartier Innsbruck Mitte


Am Anfang stand die Idee einer neuen Bankenwelt. Mit der grundsätzlichen Entscheidung, diese am bestehenden Standort Innsbruck zu verwirklichen, an der zentralen Fußgänger-Achse vom Hauptbahnhof zur Innenstadt, ist eine Vielzahl von Anforderungen aufgeblüht. Ein Wimmelbild aus der Anfangsphase der Projektentwicklungszeit für DAS RAIQA spiegelt das spielerisch wider: Es soll als pulsierendes „Raiffeisen-Quartier” hier am Eingang zur Stadt neu entstehen.

Die Metamorphose zum hybriden Quartier begann mit einem Architekturwettbewerb und wurde prozesshaft mit einem Generalplaner fortgesetzt. Der Wettbewerb spiegelte die Regionalität einer Landesbank in Verbindung mit der Internationalität der Bankenwelt wider. Eine hohe Erwartungshaltung aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung war sowohl dem Bauherrn als auch der Stadtplanung für diesen Standort klar.

„Die Tragstruktur des alten wird zur Identifikationsstruktur des neuen Gebäudes.”

Die zentrale Idee ist es, den 1970 fertiggestellten Gebäudekomplex in seiner derzeitigen Ausprägung abzutragen, jedoch den Kern des Gebäudes, die wunderschöne, weit gespannte Stahlbeton-Skelettstruktur des Hochhauses, herauszuschälen, von ihren Lasten im wahrsten Sinne des Wortes zu befreien und als frei bespielbare Raumstruktur zum Atrium und zur Halle des neuen hybriden Gebäudekomplexes zu machen.

Der vormals dicht genutzte Raum wird zum Leerraum; die Gebäudestruktur des alten Bankgebäudes wird zur Identifikationsstruktur der neuen Bank als Gastgeberin für vielfältige weitere Funktionen.
Der Gedanke des Hybriden setzt sich in der Materialwahl fort. Um die vorhandene Stahlbeton-Skelettstruktur möglichst wenig zu belasten, ist es das Ziel, im Kontrast dazu möglichst viel mit Holz zu konstruieren. Der Einsatz von Holz und die Energieversorgung ohne jegliche Verwendung fossiler Brennstoffe werden DAS RAIQA zum ökologischen Leuchtturmprojekt machen.
C.P. | J.K.

Christoph Pichler, geb. 1964 in Wien. Studium der Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien sowie an der Harvard University, USA. 1992–1996 unterrichtet er als Universitätsassistent, 1996–2019 als Lehrbeauftragter an den TU Wien und Graz.

Johann Traupmann, geb. 1958 in Güssing, Burgenland. Studium der Theologie in Wien sowie der Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Seit 1992 unterrichtet er, zunächst als Lehrbeauftragter, seit 2002 als Assistenzprofessor, an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Josef Kreiser, geb. 1960 in Zirl, Tirol. Studium der Vermessungstechnik und Ingenieurwirtschaft.
Projektentwicklungen und Orts- und Stadtmarketing in der Tiroler Kommunalwirtschaft von 1998 bis 2016. Seit 2018 Projektleiter bei der RLB Tirol AG.