MARGIT ULAMA. Das letzte Jahr war ein Ausnahmejahr. Die Welt stand Kopf, fast alles war anders als zuvor. In dieser Zeit rückte auch die Architektur in den Fokus: zuerst menschenleere Straßen, dann ebenso leere Bauten wie der berühmte Petersdom in Rom zu Ostern. Architektur pur, wie sie höchst selten erlebt werden kann. Und dann der erzwungene Rückzug ins Private, in die eigenen vier Wände. So bekam die Architektur für das Wohnen besondere Bedeutung. Schließlich wurde immer öfter die Frage formuliert: Wie wird es am Ende der Pandemie weitergehen? Gibt es ein Umdenken oder Neudenken einiger oder gar vieler Aspekte des Lebens?
Beim Architekturfestival TURN ON stehen wie immer neue und innovative Aspekte des Bauens im Mittelpunkt der Vorträge. Grundsätzliche architektonische Themen sollen mit dem Anspruch auf „Baukultur” überdacht werden. Doch wie kann Letztere entstehen? Welche Umstände ermöglichen es, dass sich das Bauen auf höchstem Niveau entwickelt? Die Vorträge im Rahmen von TURN ON PARTNER konzentrieren sich auf diese Umstände; auf die Netzwerke, die bestimmte Umstände schaffen beziehungsweise auf die Voraussetzungen des Bauens. Die Vorträge im Rahmen von TURN ON beleuchten hingegen den kreativen Aspekt des individuellen Entwurfs.
TURN ON PARTNER
Das Themenspektrum dieser Programmschiene ist wie immer weit gespannt; die Zusammenarbeit potenter Bauträger mit ArchitektInnen bildet einen zentralen Fokus. Dabei kommen die städtebaulichen Aspekte besonderer Areale ins Spiel. Von zentralen Entwicklungsgebieten der Großstadt, aber auch von Mittelstädten bis zur Neuprogrammierung einer Kleinstadt reicht der thematische Bogen. Raumplanerische Themen werden explizit gesellschaftskritisch reflektiert. – Die avancierte Technologie unterschiedlichster Branchen der Bauindustrie bildet einen weiteren Schwerpunkt. Präsentiert werden die vielfältigen Themen anhand ausgewählter Referenzbespiele, die prominente Bauaufgaben ebenso wie anspruchsvolle Lösungen für den Alltag illustrieren.
TURN ON
Höchst unterschiedliche Interpretationen des Wohnbaus, diverse Entwurfshaltungen und grundlegende Themen der Architektur stehen im Mittelpunkt der ersten sechs Vorträge zum „Wohnen”. Die Bauaufgabe für dieses Grundbedürfnis wird jeweils individuell befragt und neu interpretiert. Nach der Talkrunde rücken andere Funktionen in den Vordergrund – ein Stall, ein Kunstraum, ein Markt, ein Museum, eine Bibliothek, Bausteine für eine Kleinstadt, eine Hochschule, ein Archiv sowie ein Pavillon für die Weltausstellung. Es geht um eine Reise von Oberösterreich über Afrika bis in die Vereinigten Arabischen Emirate – und um eine Erkundungsreise durch die höchst vielfältige Welt der Architektur.
TURN ON STUDIO greift mit dem ersten Vortrag das Thema der nachhaltigen Veränderung auf, das bereits am Vortag beleuchtet wurde. Der zweite Vortrag dieses Programmpunktes mit Studierenden reflektiert „Human Needs” und holt seine Anregungen aus dem interkulturellen Dialog.