Donnerstag, 4. März | 16:15

Sirius – living working housing


Dem Projekt geht ein dreistufiger internationaler Ideenwettbewerb voraus – mit dem Ziel, eine zukunftsweisende städtebauliche, baukünstlerische und wirtschaftliche Bebauung auf dem Baufeld J4 in der Seestadt Aspern zu entwickeln.
Der Nordstern des soeben fertiggestellten Siegerprojektes Sirius waren fünf Entwicklungskonzepte, die im Realisierungsprozess richtungsweisend waren.

1. Städtebaulicher Bezug:
Das Projekt orientiert sich zu den zwei benachbarten Platzräumen im Süden und dem Seepark im Norden und akzentuiert diese durch drei an den Ecken gelegenen Hochpunkten, die sich jeweils nach beiden Seiten hin abtreppen. Dadurch entsteht die charakteristisch getreppte Silhouette, die außerdem Ausblicke auf den See und eine Besonnung des Hofes und der engen Gassen gewährleistet.

2. Soziale Nachhaltigkeit
Alle drei Hochpunkte sind in den untersten Geschoßen ausgehöhlt und treten als spektakuläre, mehrgeschoßige öffentliche Räume – den sogenannten „Magic Caves” – in Erscheinung. Gemeinsam mit den Hochpunkten schaffen sie einprägsame Orientierungspunkte und Eingangsbereiche für die Benutzer. Die gesamte Erschließung wird mit unterschiedlichen, miteinander verwobenen Begegnungsräumen wie dem Innenhof, den begrünten Dachterrassen sowie den „Magic Caves” realisiert.

3. Naturnähe
Ein regelmäßiger Kontakt mit einer natürlichen Umgebung ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern schafft vielleicht auch ein Gefühl der Wertschätzung und Verantwortung für die Umwelt. Wir schlugen deshalb einen großzügigen, grünen Innenhof, begrünte Dachterrassen und möglichst viel Vegetation auf horizontalen Oberflächen vor.

4. Materialität
Aus ökologischen und gestalterischen Gründen wurden Holzfassaden vorgeschlagen. Die durchlaufenden „Brise-soleils” dienen als passiver Sonnenschutz, als Wartungsgang, als Schlagregenschutz für die Holzfassade, als Brandschutz gegen vertikalen Brandüberschlag und natürlich als Balkone.

5. Heterogen und ganzheitlich
Eine wesentliche Intention war es, eine robuste Struktur zu entwickeln, die unterschiedliche Nutzungen und Wohnungstypologien zulässt. Die Fassaden und Balkone sind in den drei Gebäudeteilen unterschiedlich gestaltet, folgen aber gleichzeitig einem gemeinsamen Formenkanon.
M.P. | R.K.

Michael Pech, geb. 1958 in Villach. Studium der Architektur an der TU Wien. Vorstandsvorsitzender der ÖSW AG und Generaldirektor des ÖSW-Konzerns. Vorsitzender des Aufsichtsrates des Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen, Lehrender an der TU Wien und Universität Wien.

Reinhard Kropf, geb. 1967 in Graz. Studium an der TU Graz und AHO (Oslo School of Architecture and Design) unter Sverre Fehn. 1996 Gründung des norwegischen Architekturbüros Helen & Hard gemeinsam mit Siv Helene Stangeland. Lehre an mehreren internationalen Universitäten.