Samstag, 5. März | 15:45
Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt | Ungewöhnlich Wohnen
Die Grundstücke am ehemaligen Berliner Blumengroßmarkt wurden in einem konzeptgebundenen Verfahren vergeben. Wesentliches Ziel des Entwicklungskonzeptes für das südlich der Halle gelegene Baufeld war eine hohe Vielfalt und Durchmischung der Bewohner- und Nutzungsstruktur. Ateliers, Studios und Wohnungen in Eigentum sowie genossenschaftlich zur Miete, Raumangebote für eine soziale Trägerschaft und Gewerbeflächen bilden das Programm für die Gründung einer Baugruppe und bestimmen die gemeinschaftliche Konstitution des IBeB. Den zentralen Erschließungskörper bildet eine Rue Intérieure, die durch begrünte Höfe gegliedert und belichtet wird. Über die Erschließungsfunktion hinaus bildet diese einen halböffentlichen und informellen Begegnungs- und Gemeinschaftsraum der Hausgemeinschaft.
Das in Planung befindliche Projekt „Ungewöhnlich Wohnen” auf dem Gebiet des ehemaligen Europa- und Überseehafens in Bremen macht das städtische Wohnen für und mit Kindern zum zentralen Thema. Ein nachbarschaftliches Wohnkonzept verbindet auf experimentelle Weise individuelle und kollektive Wohnformen und wird durch öffentliche Nutzungen für das Quartier ergänzt. Die Baukörper umfassen hier einen geschützten Hofraum, wobei zwei Plateaus auf den Dachflächen der eingeschossigen Eckbauten den Block zum Stadt- und Landschaftsraum hin öffnen. Sie stehen für gemeinschaftliche Nutzungen zur Verfügung und werden durch eine hofseitige Laube im ersten Obergeschoss miteinander verbunden, die auch hier sowohl der Erschließung als auch als Begegnungsort dient und wesentlich den nachbarschaftlichen Charakter der Gesamtanlage prägt.
T.H.
Tim Heide, geb. 1959 in Hamburg. Mitbegründer des Architekturbüros Heide & von Beckerath in Berlin. Er war Professor an der TU Berlin und Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka, USA. Seit 2019 ist er Vorstandsvorsitzender im Deutschen Werkbund Berlin.
IBeB: Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt, Berlin, 2018
Foto: Andrew Alberts