Donnerstag, 3. März | 17:40

Legen und Stapeln im Dorfzentrum


Für Senioren aus dem südlichen Zillertal klingt der Lebensabend eingebettet in eine lebendige Gemeinschaft aus. Im Dorfkern der Gemeinde Zell entsteht ein Sozialzentrum, das nicht nur 70 Pflegezimmer und 15 Einheiten für betreutes Wohnen bietet, sondern auch Einrichtungen für verschiedene Generationen sowie ein Café und einen öffentlichen Saal.

Der L-förmige Baukörper ist mit Bedacht in das Gefüge des Bestandes hineingelegt; seine Setzung erlaubt die Erhaltung der neogotischen Spitalskapelle sowie einer kleinen Parkanlage, die den Nachbarskindern als Spielplatz dient. Die gedeckte Passage zwischen den beiden Gebäudeflügeln bildet einen witterungsgeschützten Eingangsbereich und garantiert die Durchfahrt zu den dahinter liegenden Häusern. In einem separaten Volumen sind 14 Mitarbeiterappartements sowie eine Arztpraxis untergebracht.

Über der massiv ausgebildeten Tiefgarage stapeln sich drei weitere Stockwerke, die aus gedämmten Hochlochziegeln gefügt werden. Durch die Verwendung von sehr belastbaren, aber schlanken Deltabeam-Verbundträgern können sowohl die großen Spannweiten der beiden Grundgeschosse als auch die geringen Achsabstände der oberen Zimmeretagen mit niederen Deckenaufbauten und hoher Brandbeständigkeit bewältigt werden.

Das großzügige Ensemble verleiht der Ortsmitte eine fast urbane Dichte; es strahlt eine heitere Atmosphäre der Gelassenheit und Selbstverständlichkeit aus. Seine sorgfältig gestalteten Detaillösungen und die durchdachte Materialwahl ermöglichten es, auch mit begrenztem Budget eine außergewöhnlich hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen.
T.M.

Clemens Bortolotti, geb. 1967 in Innsbruck. 1986–1996 Studium der Architektur an der Universität Innsbruck, Mitarbeit bei Peter Linser und Katzberger Bily. Assistent am Institut für Hochbau der Universität Innsbruck bei Prof. Volker Giencke. 1994 Gründung von riccione architekten.

Wolfgang Riederer, geb. 1970 in Wien. Studium Maschinenbau am TGM Wien, seit 27 Jahren Erfahrung in den verschiedenen Bereichen der Bauwirtschaft: Beton, Beton-Fertigteilbau, konstruktiver Stahlbau sowie Wärme- und Schalldämmung. Seit 2011 Sales Manager bei Peikko Austria GmbH.

Rudi Palme, geb. 1971 in Innsbruck. Studium der Architektur an der Universität Innsbruck, Studienassistent bei den ProfessorInnen Volker Giencke, Christoph Langhof und Eda Schauer. Mitwirkender bei unterschiedlichen Tanzprojekten von Eva Müller, Projektpartner Sozialzentrum Zell am Ziller.