Samstag, 9. März | 19:00
Haus der Musik
Eine neue Kultureinrichtung mit 12 verschiedenen Nutzern wurde in einem relativ kleinen
Baufenster in das Kräftedreieck zwischen der Theologischen Fakultät, der barocken
Hofburg samt Hofkirche und dem klassizistischen Landestheater platziert. Um die
Präsenz der vorhandenen historischen Baukörper nicht zu stören, entstand ein Volumen
mit einer klaren Bauplastik, die sich mit hohem Identifikationspotenzial feinfühlig und
doch spannungsvoll in diesen Kontext einfügt. Durch die transparente Sockelzone, das
zum Platz orientierte Foyer und den offenen Bühnenbereich des Großen Saales im
Obergeschoß bekommt dieser Stadtraum eine neue bespielbare Komponente.
Der Innenraum wird mit seiner klaren, kantigen, dabei aber plastisch durchbrochenen
Struktur mit den Stadträumen verwoben. Dafür wurde auch die Lage des Haupteingangs
auf die breite Platzseite zur Hofburg verlegt. Dieser neue demokratische Hybrid von
Konzertsaal, Institut- und Universitätsgebäude sollte durch eine Auswahl von soliden
Materialien unterstützt werden. Die Fassaden bekamen ein Kleid mit dunklen, vertikal
strukturierten Keramikelementen. Die verglasten Flächen werden durch einen
geschoßhohen Lamellenvorhang aus Keramikflächen vor Sonneneinstrahlung geschützt.
In den Glasflächen des dreistöckigen Foyers und des Großen Saals spiegeln sich die
umliegenden historischen Gebäude und die drei als Naturdenkmäler geschützten Bäume
mit dem Leopoldbrunnen auf dem Vorplatz. Im Inneren setzt sich das Spiel mit
transparenten und geschlossenen Flächen und Hell-Dunkel-Kontrasten fort: samtig-schwarze Wände in den Kammerspielen; helle, warme Holzverkleidung in den Konzertsälen.
E.S. | M.U.
Erich Strolz, geb. 1959 in Au, Vorarlberg. Studium an der TU Graz und Innsbruck, Diplom bei Josef Lackner. Seit 1992 Architekt in Innsbruck, 2001–2012 Holzbox ZT-Gmbh. Seit 2010 Dozent für Entwurf an der Universität Liechtenstein.
Much Untertrifaller, geb. 1959 in Bregenz. Studium an der TU Wien bei Ernst Hiesmayr. Seit 1994 Dietrich I Untertrifaller, Bregenz, Wien, Schweiz, Deutschland, Frankreich. Seit 2016 Professor an der HTWG Konstanz.
Haus der Musik, Innsbruck, 2018
Foto: Roland Halbe