Musikschule und Bibliothek am Hofsteig in Wolfurt


Neben der kleinteiligen, historisch gewachsenen Ortsmitte von Wolfurt bildet der Ortsteil Strohdorf ein jüngeres, campusähnliches Zentrum. Im Gegensatz zum dörflichen Zentrum und der oberen, bäuerlich geprägten Straße (Kirchstraße) dominieren hier weite Flächen. Die Musikschule wird den Überlegungen des Masterplans folgend gesetzt. Sie bildet Platzabschluss und Gelenkpunkt zwischen Strohdorf und Sternenplatz. Klare, raumbildende Kanten formen den öffentlichen Raum, helfen die Aufenthaltsqualität zu verbessern und dem Strohdorf eine eigene Identität zu geben.
Aufgrund seiner Nutzung als Bibliothek und Musikschule sowie seiner Stellung im Außenraum ist das Gebäude wesentliches Element der weiteren Quartiersentwicklung. Das öffentliche Erdgeschoß mit ins Gebäude integrierter Bushaltestelle, zur freien Entnahme aufliegenden Büchern, gedeckten Fahrradstellpätzen im Eingangsbreich bei gleichzeitigem Verzicht auf zugeordnete Pkw-Stellplätze sind gebaute Umsetzung dieses Konzepts und verbinden den Innenraum mit dem öffentlichen Außenraum.
Die Bibliothek ist akustisch durch Windfang und Treppenhaus von der Musikschule entkoppelt. Sie öffnet sich nach Westen mit einem Schaufenster zur Landesstraße und nach Osten über ein geschütztes Holzdeck zur Lese- und Spielwiese.
Der Klangraum des Foyers bildet als Resonanzkörper das auch akustisch unverwechselbare Zentrum der Musikschule. Einem Setzkasten gleich öffnen sich die daran angrenzenden Proberäume mit messinggerahmten Fensterquadraten zur Landesstraße und prägen die Außenwirkung der Musikschule.
M.T.

Fink Thurnher Architekten
Die Bürogründung erfolgte in Bregenz durch Josef Fink und Markus Thurnher im Jahr 1994. Einen Schwerpunkt in der Arbeit von Fink Thurnher Architekten bilden seit Ende der 1990er Jahre Bildungsbauten.
Die Frage nach dem Nutzen für die Allgemeinheit und der Bedeutung einer Bauaufgabe im Quartier steht am Beginn jedes Entwurfs. So entwickeln Fink Thurnher ihre Projekte in starkem Bezug zu den jeweiligen Gegebenheiten. Im offenen Dialog mit allen Beteiligten entstehen auf Basis einer durchgehenden architektonischen Haltung immer wieder neue Lösungen. Material und Form der Gebäude werden dem Ort und der Aufgabe angemessen ausgewählt.