Krankenhäuser gehören zu jenen Gebäuden, die temporär zu einem erzwungenen Aufenthaltsort werden, für Patienten wie Angehörige. Die Privatsphäre ist währenddessen stark eingeschränkt. Daher muss die Architektur den Nutzern ein räumliches Gebilde zur Verfügung stellen, das deren Grundbedürfnis nach Geborgenheit unterstützt. Folgende Aspekte sind wesentlich:
Räumliche Struktur:
Nur durch eine anregende, abwechslungsreiche Sequenz von Räumen entsteht eine einprägsame Architektur.
Licht und Sicht:
Auch wenn in Krankenhäusern aus Nutzungsgründen sehr oft künstlich belichtete Zonen benötigt werden, ist die Integration von Außenraumbezügen ein vorrangiges Ziel. Diese Sichtbeziehungen dienen nicht nur der Wahrnehmung des Tageszeitenverlaufs, sondern unterstützen auch die Orientierung im Gebäude.
Proportion und Material:
Je stimmiger die Proportionen, je angemessener die Materialien, desto leichter fällt es, sich an einem Ort wohlzufühlen. Wir glauben stark an die positive Wirkung von Farben und Materialien, wenn diese zielgerecht eingesetzt werden.
Orientierung:
Dieser Begriff ist nicht auf das Auffinden von Räumen beschränkt, sondern beschreibt vielmehr die Sicherheit, die entsteht, wenn die neue Umgebung dazu beiträgt, soziale Kontakte zu unterstützen, und wenn durch räumliche Merkmale eine mentale Karte erstellt werden kann.
Architektur ist nicht Vorder-, sondern Hintergrund:
Angelehnt an Hermann Czech, Christopher Alexander u.a. erscheinen uns jene Bauten als die interessantesten, denen es ohne vordergründige Gestik gelingt, das darin stattfindende Leben positiv zu beeinflussen.
P.K. | M.L.
Josef Habeler, geb. 1960 in Wiener Neustadt. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 1990. Seit 2004 Partner im Büro Loudon & Habeler.
Paul Katzberger, geb. 1957 in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 1982. Bürogründung 1989, Gastprofessor an der Rhode Island School of Design 1986–1989.
Anton Kirchweger, geb. 1966 in Mödling. Studium an den Technischen Universitäten Innsbruck und Wien, Diplom 1995. Seit 2015 Partner im Büro Loudon, Habeler & Kirchweger.
Michael Loudon, geb. 1950 in den USA. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 1978. Bürogründung 1987, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar von 2000–2016.