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Landschaft konstituiert sich: Innen- und Außensicht eines Straßenbauprojektes. Die S1 weist auf einer Länge von 16 km eine hohe Dichte an Objekten und Trassenelementen wie Anschlussstellen, Grünbrücken und Güterwegbrücken sowie Tunnelbereichen auf. Diese Dichte und permanente "Störungen" geben der Schnellstraße einen urbanen Charakter und machen sie zu einem komplexen Projekt in metropolitaner Peripherie. Der wesentliche Aspekt des Gestaltungskonzeptes ist es, mit erdbaulichen Maßnahmen ein Topografiedesign bzw. Landschafts-Architektur zu erzeugen und dadurch die Einbindung der Straße in die Landschaft nachhaltig zu sichern. Die Linearität und die Korridor- sowie Barrierewirkung der Straße sollte mit topografischen und räumlich wirksamen Landschaftselementen aufgehoben werden. Durch die unmittelbar entlang der Straße erzeugte Topografie beziehungsweise die Übergänge von Damm- und Einschnittsflächen entstehen vielfältige Raumsequenzen und eine eigene Tektonik im geologischen Sinn. Diese wird durch Bepflanzung partiell überhöht. Durch die diversen Tieflagen der S 1 entstand ein hoher Überschuss an Erdreich, dessen Deponierung und Verfuhr eine beachtliche Umweltbelastung bedeutet hätte. Die Kreation von "Erdstädten" verortet die Schnellstraße sowohl fernräumlich als auch nahräumlich. Diese archaisch wirkenden, großmaßstäblichen Erdformationen wurden von der betroffenen Bevölkerung, Auftraggebern und Experten akzeptiert, und man schuf mit einem Minimum an Grundfläche und Oberflächentektonik geometrische Signifikanz. Diese Signifikanz fördert die soziale Aneignung und Akzeptanz. Die Erdstädte werden zu "Landmarks", die nicht nur den inneren, sondern auch den peripheren Wahrnehmungsraum der Straße rhythmisieren. An der S 1 wurde der Versuch unternommen, ein monofunktionales Infrastrukturbauwerk in eine kontextorientierte Raumstruktur zu verwandeln. Es war die Absicht, einer austauschbaren, technokratisch-genormten Planung einen spezifischen Charakter im Landschaftsraum und Singularität zu verleihen. Dies ist letztendlich in jahrzehntelanger Teamarbeit erfolgt. Silhouettenhaft zeichnet sich dieses Bemühen bereits ab, die vollständige Dimension wird in einigen Jahren durch die Entwicklung der Bepflanzung noch prägnanter erlebbar sein. A.D./mR. Anna Detzlhofer, geb. 1960 in Oberösterreich. Studium an der Universität für Bodenkultur Wien, Auslandsaufenthalte in der Schweiz und in Berlin. Assistentin am Institut für Landschaftsgestaltung an der Universität für Bodenkultur (1987-1993), seit 1993 selbständige Landschaftsplanerin, seit 1997 Ingenieurkonsulentin für Landschaftsplanung und Landschaftsgestaltung. Mitglied im Grundstücksbeirat (2002-2005), Gastprofessorin im Rahmen des Entwurfsworkshops „Paris-Vienne" an der TU Wien, Prof. Francoise-Hélène Jourda (2003), Lehrauftrag am Institut für Architektur und Landschaft der TU Graz (2003-). maxRIEDER, geb. 1957 in Salzburg. Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst Wien, Meisterklasse Prof. Hans Hollein, Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien. Seit 1992 eigenes Atelier mit beiden Befugnissen in Wien, seit 1994 Lehrbeauftragter und Gastprofessor für Städtebau, Architektur an mehreren Universitäten, u. a. in Wien, Trondheim, Lviv und Nangjing. Seit 2004 Bau- und Planungsmediator. Zahlreiche Auszeichnungen und Gruppenausstellungen, interdisziplinäre Forschungen und Kooperationen, Studien und Realisierungen in Städtebau, Architektur, Infrastrukturgestaltung und Landschaftsplanung. 1996-2006 Projektgemeinschaft B 301 / S1. Weiterführende Links: www.detzlhofer.at www.maxrieder.at Projektliste in der nextroom architektur datenbank Projektliste in der nextroom architektur datenbank |
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