Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 6. März 2010. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner". TU Wien | Kuppelsaal. Freitag, 5. März 2010. 13.30 bis 19.00 Uhr.
Gartensiedlung "Leben am Obsthain"
 
Das Areal befindet sich im nordwestlichen Bereich des 22. Wiener Gemeindebezirks. Die Topographie des Gartensiedlungsgebietes wird durch eine neu geschaffene sanfte Hügellandschaft charakterisiert, die unter Verwendung des Aushubes wie Dünen modelliert wird. So entsteht am Stadtrand eine Landschaft mit einer besonderen Identität: Die Häuser sind eingebettet in eine Raumsequenz von weichen Hügeln und Mulden, in einen Hain aus Äpfel-, Birnen-, Kirschen- und Nussbäumen, ergänzt durch Gemeinschaftsräume, die in Form von Glashäusern und Mostkellern Werkstätten und Aktionsräumen Platz bieten.

Durch die nun geschaffene "plastische" Landschaft bietet sich die Möglichkeit, die 61 Einfamilienhäuser "am Hang" zu entwickeln. Die Bebauung spielt mit der Geländekante und bringt durch unterschiedliche Kombinationen zweier Grundtypen eine Vielzahl von Konfigurationen mit unterschiedlichen Qualitäten mit sich. Somit wird eine differenziert-rhythmische Gebäudetypologie erzeugt, die in einer Abfolge von gekuppelten und freistehenden Kombinationen der Gebäude immer wieder variierende Siedlungsbilder erzeugt. Dabei wird besonders auf eine aufgelockerte Erdgeschosszone Wert gelegt, die Aufstandsflächen der Gebäude werden reduziert und so die visuelle Verbindung der Verkehrserschließungsflächen mit der Gartenlandschaft durch die Bebauung hindurch ermöglicht.

Die entwickelten Gebäudeformen ermöglichen durch die hohe Differenzierung eine optimale Ausrichtung der Aufenthaltsbereiche. Durch die Minimierung der Baukörpertiefen werden Belichtung und Besonnung, Ausrichtung und Orientierung der Wohnbereiche in sehr hohem Maße geboten. Darüber hinaus befinden sich keinerlei konstruktiv-tragende Bauteile im Gebäudeinneren. Die geringen Spannweiten der Deckenfelder ermöglichen somit große Flexibilität im Grundriss – eine ideale Ausgangsbasis für den maßgeschneiderten Ausbau, von der Loftwohnung bis zur Mehrzimmerwohnung. Ein Teil der Dachflächen ist begehbar und vielfältig nutzbar, z.B. als Gemüsegarten oder Dachterrasse.

Befestigte Freiflächen sind der Verkehrserschließung zugeordnet, z.B. Geh- und Radwege, offene, jedoch überdeckte Pkw-Abstellplätze sowie Garten- und Terrassenflächen, die, entsprechend dem Geländeverlauf, unterschiedliche Qualitäten in Zuordnung und Orientierung mit sich bringen.

Die Gärten werden sowohl untereinander als auch zu den gemeinschaftlichen Grünflächen hin ohne Einzäunung gestaltet; ein fließender Übergang zwischen den Flächen ist angestrebt.
J.W.

Josef Weichenberger, geb. 1964 in Salzburg. 1983–1990 Architekturstudium in Innsbruck. 1989–2002 Projektpartner bei Coop Himmelb(l)au in Wien und Lyon (Frankreich). 1997–1998 Vertragsassistent an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Institut a3. 1998–2004 Lehrbeauftragter an der TU Wien, Institut für Hochbau und Entwerfen.

2002 Ateliergründung Josef Weichenberger Architects.

Realisierte Projekte (Auswahl): Betreutes Wohnen in Baden (2007), Wohnpark Sensengasse in Wien (gemeinsam mit room8 architects, 2009), Gartensiedlung Pelargonienweg in Wien (2009), Indoor-Badeanlage und Aktivpark Montafon, Schruns-Tschagguns (2010).

Aktuelle Projekte (Auswahl): Geriatriezentrum Simmering und Wohnhaus Margaretenstraße, beides in Wien.

Auszeichnungen (Auswahl): Niederösterreichischer Baupreis, Anerkennung (2008), Niederösterreichischer Holzbaupreis, Anerkennung (2009).


Weiterführende Links:
www.weichenberger.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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