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Im Jahr 1800 ereignete sich in Linz ein Großbrand, dem unter anderem der Südflügel des Linzer Schlosses zum Opfer fiel. Das Schloss am Berg zwischen Altstadt und Donau verlor seine stadtseitige Ansicht und damit auch die gewohnte Präsenz im Stadtgefüge. Seit 1965 ist in den Räumlichkeiten des Schlosses das oberösterreichische Landesmuseum untergebracht, dessen Bedarf an zusätzlichen und vor allem großflächigen Ausstellungsbereichen zur Neuerrichtung des Südflügels führte. Eine historische Festung, ursprünglich gebaut, um unerwünschte Besucher abzuwehren, in ein offenes, besucherfreundliches Gebäude umzuwandeln, das nun als Ort der Kultur jedermann zugänglich sein sollte, trägt jedoch unweigerlich den Widerspruch zwischen historischer Gebäudestruktur und neuer Nutzung in sich. Der Entwurf des Neuen Südtraktes beruht auf zwei grundlegenden Strategien: die fehlende Seite zu ergänzen, ohne den Museumshof vollständig zu schließen, und die besondere Qualität der Lage über der Stadt stärker zu nutzen. Dies wird durch eine horizontale Schichtung erreicht: Ein metallisch schimmernder Riegel, der von der aus Stadt gesehen über der massiven Befestigungsmauer zu schweben scheint, nimmt Kubatur und Lage des historischen Südflügels auf und schließt das Schlossensemble im Obergeschoss. Die zentrale Ebene bildet ein transparentes, zur Hälfte offenes Geschoss. Auf der Höhe der alten Mauerkante befindet sich ein öffentlicher, jederzeit zugänglicher Platz über der Stadt, über den man die Foyerbereiche, das Museumsshop und das Restaurant betritt. Von hier aus gelangt man in die drei unterirdischen Geschosse hinter der Befestigungsmauer, welche jene Ausstellungsflächen beinhalten, die aus konservatorischen Gründen möglichst stabiles Klima und kein Tageslicht aufweisen sollten. Der Neubau dockt auf allen Ebenen an die Seitenflügel des bestehenden Schlosses an; durch eine Verbindungsbrücke und einen unterirdischen Gang auch an den Mitteltrakt. Dadurch konnte die vollständige Zirkulation auf allen Ebenen wiederhergestellt werden, die seit der Zerstörung des alten Südflügels unterbrochen war. HoG. Martin Emmerer, geb. 1976 in Graz. 1996–2006 Studium der Architektur an der TU Graz. Zusammenarbeit mit diversen Architekturbüros in Graz und Wien. 2002 Gründung des Visualisierungs-Labels ERSCHEINUNGSBILD. Seit 2006 Lehrbeauftragter an der TU Graz. Clemens Luser, geb. 1973 in Salzburg. 1992–2001 Studium der Architektur an der TU Graz, an der école d'architecture de Montpellier und der Escuela Técnica Superior de Arquitectura de Barcelona. 2000–2004 Zusammenarbeit mit den Büros Innocad und Peter Zinganel in Graz und Mathias Klotz in Santiago. 2006–2008 Lehrbeauftragter an der TU Graz. Hansjörg Luser, geb. 1944 in Bregenz. 1968–1973 Studium der Architektur an der TU Graz. Seit 1979 staatlich befugter Architekt. 1983–2008 Lehrtätigkeit an der TU und KF-Universität Graz. 1981 Eintritt in die Stadtverwaltung, seit 1993 Leitung des Amtes für Stadtentwicklung und Stadterhaltung. Seit 1996 Arbeitsschwerpunkt im Bereich von EU-geförderten integrierten Stadt(teil)entwicklungs-Programmen. Seit 2005 Wiederaufnahme der Tätigkeit als freier Architekt. 2006 Gründung von HoG architektur durch Martin Emmerer, Clemens Luser, Hansjörg Luser. Realisierte Projekte (Auswahl): Marktplatz Lassnitzhöhe (2007), Marktplatz Kainbach (2007), Marktplatz Vasoldsberg (2008), Marktplatz St. Margarethen (2008), Erweiterung Schlossmuseum Linz (2009). Auszeichnungen (Auswahl): Architekturpreis des Landes Steiermark 2008 (Nominierung) für die vier Marktplätze, Auszeichnung 'vis à vis' 2009 und Vorbildliche Bauten für Kultur, Tourismus, Sport in Oberösterreich für die Erweiterung Schlossmuseum Linz. Weiterführende Links: www.hog-architektur.com Projektliste in der nextroom architektur datenbank |
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