Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 6. März 2010. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner". TU Wien | Kuppelsaal. Freitag, 5. März 2010. 13.30 bis 19.00 Uhr.
Stift Altenburg
Das neue Alte und das alte Neue
 
Die Projekte Stift Altenburg, Passionsspielstätte Oberammergau und Museum Schloss Esterházy in Eisenstadt sind jeweils in einem historischen Umfeld angesiedelt. So unterschiedlich die Lösungsansätze für die einzelnen Projekte sind, so sehr teilen sie den gleichen methodischen Ansatz.

Die aktuell oft gebräuchliche Terminologie des „Weiterbauens“ entspricht durchaus dieser Arbeitsweise. Das Weiterbauen gründet aber immer auf einer topographischen oder objekthaften Gegenwart – und damit auch auf einer Realität, der wir uns in keiner Weise entziehen können. Die ausgeprägte Referenz zum Umfeld wird damit auch zur gemeinsamen wesentlichen Grundlage des architektonischen Planens, das sich so in klar definierte räumliche Strukturen einfügt und erst innerhalb dieser Tatsache mit all ihren Gegensätzen und Widerständen seine tatsächliche Bedeutung erfährt.

Es ist damit nicht der isolierte Designwert im Vordergrund der Wahrnehmung, sondern vielmehr das Potential des architektonischen Eingriffes in seine Umgebung. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung bildet sich in einer Eigenständigkeit ab, die in ihrer Charakteristik nur schwer wiederholbar ist.

Die Tradition der Auseinandersetzung zwischen Kontext und Veränderung ist mit der Moderne und ihrer klaren Ausrichtung auf das Neue – und damit auch auf eine radikale Form der Veränderung – zunehmend ausgeblendet worden. Die Geschichte kennt in der Folge eher ein stilles Nebeneinander von kontrastierendem Eingriff und restauriertem Bestand. Eine Tatsache kristallisiert sich zunehmend als radikale Freiheit heraus, die es erlaubt, nicht nur das Neue anzuordnen, sondern auch das Alte weiterzubauen.

Bedeutungen auf einen klaren Nenner und gleichzeitig deren räumliche Qualitäten zur Entfaltung bringen zu können ist ein Aspekt, der für uns zum Ausgangspunkt wird, um typologisch klare, jedoch hochspezifische Lösungen innerhalb eines Kontextes anzustreben und zu erarbeiten. Die Präzision im Verhältnis von Inhalt, architektonischer Form und ihrer Materialität wird so für uns zur bestimmenden Referenz essenzieller Aussagen, unabhängig vom Format der jeweiligen Handlung.

Auf dieser Grundlage verdichten sich Programm, räumliche Qualität und konstruktive Logik zu einer Sprache, die auch in gänzlich unterschiedlichen Aufgaben konsequent eingesetzt werden kann.
J.&P.

Christian Jabornegg, geb. 1956 in Wels. 1976–1990 Architekturstudium an der TU Wien. 2001–2002 Gastprofessur an der Kunstuniversität Linz. 2005–2007 Lehrbeauftragter an der TU Wien.

András Pálffy, geb. 1954 in Budapest. 1974–1985 Architekturstudium an der TU Wien. 1989–1992 Universitätsassistent an der TU Wien, Institut für Wohnbau und Entwurf. 2001–2002 Gastprofessur an der Kunstuniversität Linz. Seit 2003 Professur an der TU Wien, Institut für Gestaltungslehre und Entwurf. Seit 2007 Präsident der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession.

1988 Gründung des gemeinsamen Büros Jabornegg & Pálffy.

Realisierte Projekte (Auswahl): Generali Foundation in Wien (1995), Documenta X in Kassel (1997), Museum Judenplatz in Wien (2000), Schoellerbank – Palais Rothschild in Wien (2000), Passionsspielhaus Oberammergau (wandelbare Überdachung der Freibühne), Deutschland (2008), Schlosshotel Velden (2008), SLSP in Bratislava, Slowakei (2008), Stift Altenburg in Niederösterreich (2009).

Aktuelle Projekte (Auswahl): Waygood Gallery in Newcastle, Großbritannien (ab 2002).


Weiterführende Links:
www.jabornegg-palffy.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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