Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 7. März 2009. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 6. März 2009. 13.30 bis 19.00 Uhr.
Siedlung Heustadelgasse
Zwischen Gartenstadt und Schrebergarten
 
Die neue Siedlerbewegung ist ideell zwischen Gartenstadt und Schrebergarten, zwischen Reihenhausanlage und Kleingartenanlage angesiedelt. Im Spannungsfeld zwischen der straffen Organisation des Reihenhauses und der Individualität und Dichte des Kleingartenhauses entsteht ein neuer Bautyp, der die Idee eines "Dazwischen" transportiert. Dem entspricht konsequenterweise die baurechtliche Widmung als "Gartensiedlungsgebiet" – ein "Zwischending" von Kleingartenanlage und Bauklasse I. Städtebauliche und architektonische Aufgabe war es, für den sich neu entwickelnden Siedlungstyp eine zeitgemäße Typologie zu entwickeln.

Die für dieses Projekt vorgeschlagene Typologie basiert auf einem Prototyp, der aufgrund seiner Eigenschaften eine weitreichende Vielfalt von Haustypen erzeugen kann, die hier noch nicht einmal ausgeschöpft ist und weit über das vorliegende Projekt hinausweist.

Das neue Siedlerhaus ist punktsymmetrisch aufgebaut. Demzufolge sind, abgesehen von der Fensteranordnung, die Ansichtspaare Nord-Süd und Ost-West nicht spiegelgleich, sondern identisch. Daraus ergibt sich wiederum eine Kuppelbarkeit – also die mögliche Aneinanderreihung der Häuser – in alle vier Richtungen. Die Punktsymmetrie erlaubt auch ein einfaches Skalieren, um auf simple und doch reizvolle Weise mehrere Hausgrößen und Wohnungstypen zu generieren. Dabei bleibt sogar die Kuppelbarkeit unterschiedlich großer Häuser möglich.

Das Ergebnis ist eine Siedlung, die durch die Verwendung eines einzigen Prototyps Vielfalt und Einheit verbindet. Die Häuser können als frei stehendes Einzelhaus, als gekuppeltes Haus, als Doppelhaus, als Haus mit zwei Wohneinheiten, als Reihenhaus und, im Falle anderer Widmung, als verdichteter Flachbau in Erscheinung treten. Wie nun die Häuser unterschiedlich verbunden werden können, kann auch jedes einzelne Haus in verschiedenen Varianten angeboten werden. Durch die Summierung der Möglichkeiten in puncto Kupplung sowie in puncto Einzelausbildung entsteht ein vielfältiges und flexibles Angebot.

Voraussetzung für leistbares Wohnen ist die Erzeugung höchstmöglicher Dichte unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen, z.B. durch die Ausnützung des maximalen Gebäudevolumens. Zu diesem Zweck wurde das komplexe Regelwerk der Bauordnung spielerisch, aber ebenso komplex ausgelegt.
P.&T.

Christoph Pichler, geb. 1964. Architekturstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und an der Harvard University, USA. Seit 1992 Lehraufträge an der TU Wien und an der TU Graz.

Johann Traupmann, geb. 1958. Theologiestudium in Wien sowie Architekturstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Seit 1992 Lehraufträge an der Universität für angewandte Kunst in Wien, derzeit ebenda als Assistenzprofessor.

Christoph Pichler und Johann Traupmann arbeiten seit 1992 zusammen.

Realisierte Projekte (Auswahl): Geschäfts- und Bürogebäude "Neue Mitte" in Hagenberg, Oberösterreich (2007), Esterházy-Büros in Eisenstadt (2005), Weingut Schützenhof in Deutsch-Schützen, Burgenland (2004).

Auszeichnungen (Auswahl): Architekturpreis der Österreichischen Zementindustrie (1997), Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1998), Architekturpreis des Landes Burgenland (2006).

Ihr Werk ist in zahlreichen Publikationen dokumentiert und in namhaften Ausstellungen (zuletzt 2008 in der XVI BAQ Bienal Panamericana de Arquitectura de Quito) vertreten.


Weiterführende Links:
www.pxt.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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