Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 20. März 2004. 12.30 bis 22.00 Uhr.
Hauptbahnhof Innsbruck

archiguards
Martin Scharfetter
Delugan_Meissl
Geiswinkler & Geiswinkler
Patricia Zacek
Nasrine Seraji
fasch&fuchs.
Tschapeller/Schöffauer
Leeb Condak Grundmann
Riepl Riepl Architekten
Eichinger oder Knechtl
Markus Pernthaler
Steinmayr & Mascher
Riegler Riewe
Klaus Kada


 
In der langen Reihe von Verkehrsbauten, die unser Büro in den letzten 15 Jahren bearbeitete, nimmt der Bahnhof Innsbruck eine besondere Stelle ein. Er ist nämlich der erste fertig gestellte Neubau der so genannten "Bahnhofsoffensive" in Österreich, im Rahmen derer in den nächsten Jahren insgesamt 20 Um- und Neubauprojekte realisiert werden sollen. Mit Unterstützung des Bauherrn, der Österreichischen Bundesbahnen, konnten wir unsere städtebaulichen und architektonischen Ideen an einem sehr spezifischen Standort weitestgehend umsetzen.

Mit der Realisierung des Hauptbahnhofes Innsbruck demonstrieren die Österreichischen Bundesbahnen ihre Absichten im Zusammenhang mit der Neugestaltung von Bahnhöfen. Diese sollen zukünftig - zumindest in den Bundeshauptstädten - über ihre ursprüngliche Funktion als Verkehrsstationen hinausgehen und als öffentliche Orte innerhalb des Stadtgefüges aufgewertet werden. Eine große Rolle spielt dabei die Verknüpfung mit dem Verkehrsnetz der jeweiligen Stadt.

Die Neuorganisation und Neugestaltung des unmittelbar vor dem Hauptbahnhof liegenden "Südtirolerplatzes" war die Bedingung für den Beschluss zum Neubau des Bahnhofes, ebenso die Errichtung von PKW-Stellplätzen in einer darunter liegenden Tiefgarage. Der Bahnhof selbst wurde von uns gänzlich neu organisiert. Die Hauptebene liegt nun auf der Höhe der Unterführungen und Tiefgaragen, sodass oberirdisch ein transparenter Baukörper gesetzt werden konnte - ein großes Volumen, von einer Gitterstruktur umhüllt. So kann das Geschehen auf den Perrons vom Platz davor beobachtet werden, was den bis dato an diesem Ort nicht vorhandenen urbanen Charakter verstärkt.

Indem die Hauptebene ins Untergeschoss verlegt wurde, kann man sich jetzt im Eingangsbereich darüber optimal orientieren. Mit einem Blick sind alle bahnspezifischen Funktionen wie Ticketkauf und Zugänge zu den Bahnsteigen aber auch die Zusatznutzungen zu überschauen und zu begreifen. Dieses Programm an Funktionen ist räumlich sehr direkt umgesetzt. Wenig Bedeutung kommt dabei den Repräsentationswerten zu, was auch die verwendeten Materialien zum Ausdruck bringen sollen.

Der Bahnhof ist viel eher als Teil eines übergeordneten Bewegungsablaufes beziehungsweise als ein durchlässiges Nutzungssystem zu sehen, das sich auf zwei Ebenen mit der Stadt verbindet und das gesamte Areal neu interpretiert.
F.R.

Florian Riegler, geb. 1954 in Mönichwald/Österreich. Architekturstudium an der TU Graz. Mitglied des 5. Salzburger Gestaltungsbeirates 1994-1997. Lehrtätigkeit u.a. als Gastdozent an der ETH Zürich 2001-2003.

Roger Riewe, geb. 1959 in Bielefeld/BRD. Architekturstudium an der RWTH Aachen/BRD. Vorstandsmitglied der Architekturstiftung Österreich 2001-2003. Professur für Hochbau und Entwerfen an der TU Graz ab 2001.

Gründung des "Architekturbüro Riegler Riewe" in Graz 1987. Das Büro wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und war 1999 Finalist des 6. Mies van der Rohe Preises. Zu den realisierten Bauten zählen die Informations- und Elektrotechnischen Institute der TU Graz auf den Inffeldgründen (2000) und das Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden, Niederösterreich (1998).


Weiterführende Links:
www.rieglerriewe.co.at
Projektliste der Architekten in der nextroom architektur datenbank

   
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