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archiguards Martin Scharfetter Delugan_Meissl Geiswinkler & Geiswinkler Patricia Zacek Nasrine Seraji fasch&fuchs. Tschapeller/Schöffauer Leeb Condak Grundmann Riepl Riepl Architekten Eichinger oder Knechtl Steinmayr & Mascher Riegler Riewe Klaus Kada |
Der Bau der Helmut List Halle war ein technisches Wagnis, die Entstehungsgeschichte spiegelt großes privates und öffentliches Engagement wider und lässt sich folgendermaßen beschreiben: Die Suche nach einer Heimstätte für den Steirischen Herbst, die Styriarte und die Kulturhauptstadt Graz 2003 führte letztendlich zu jener alten Industrieanlage, die schon bislang als temporäre Spielstätte für verschiedene Veranstaltungen diente. Durch das Zusammenwirken von drei steirischen Festivals und einem privaten Investor entstand das Profil für einen Veranstaltungsraum mit höchsten akustischen Anforderungen und größtmöglicher Flexibilität. Der Veranstaltungsraum dient jetzt unterschiedlichsten Funktionen, wobei das Spektrum von alter Musik über zeitgenössische Produktionen bis zu Konferenzen reicht. Die bestehende Stahlkonstruktion aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts bildet den Rahmen für eine räumliche Komposition klar akzentuierter und in die Tiefe gestaffelter Baukörper. Leichtigkeit und Transparenz der Stahlfachwerke und Glasfassaden kontrastieren dabei mit den akustisch bedingten, massiven Sichtbetonkonstruktionen. Glas, Stahl und Beton sind die vorherrschenden Materialien, die an die industrielle Vergangenheit der gesamten Anlage erinnern. Warmtonige Wandverkleidungen im Foyer und großflächige Vollholzelemente im Veranstaltungsraum schaffen ein der aktuellen Nutzung entsprechendes Ambiente und verbessern im Zusammenhang mit musikalischen Darbietungen das Schwingungsverhalten und die Klangqualität des zentralen Raumes. Metallgewebe schließen diesen an den Stirnseiten ab und sind zusammen mit den dahinter liegenden Stahlbetonfaltwerken wichtiger Bestandteil des raumakustischen Gesamtkonzeptes. Der mehrschalige Aufbau der Außenwände garantiert die notwendigen physikalischen und bauakustischen Werte, mehrschichtige Boden- und Deckenkonstruktionen verhindern Beeinträchtigungen durch Körperschallwellen, insbesondere von jenen der benachbarten Bahntrasse. Die äußerste gläserne Haut umschließt den Veranstaltungsraum und die nötige Technik und legt diese für den Betrachter frei. Auf der Südseite dient eine große fassadenintegrierte Fotovoltaikanlage als Schattenspender für die dahinter liegenden Klimazentralen. Bei der Helmut List Halle werden Kunst und Wissenschaft sowie technologische Innovation und moderne Kulturproduktion zusammengeführt. Formal drückt sich dies in der Synthese von alter Industriearchitektur und zeitgenössischer Formensprache aus. M.P. Markus Pernthaler, geb. 1958 in Judenburg, Studium der Architektur an der TU Graz sowie an der Tokyo University bei Prof. Maki. Seit 1990 selbstständiger Architekt. 1996-1999 Präsident der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Steiermark. Zahlreiche Wettbewerbsauszeichnungen und ausgeführte Bauten, u.a. der Tower am Flughafen Graz (2002), der Hauptplatz Graz (2002) und die Landesberufsschule in Bad Gleichenberg (2001). Die Helmut List Halle wurde mit dem Bauherrenpreis 2003 ausgezeichnet, die Landesberufsschule Bad Gleichenberg mit dem Geramb-Dankzeichen für Gutes Bauen 2002 und der Glockenturm auf der Seetaleralpe mit dem Architekturpreis des Landes Steiermark 2001. Weiterführende Links: www.pernthaler.at Projektliste des Architekten in der nextroom architektur datenbank |
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