Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 8. März 2008. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 7. März 2008. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Besucherzentrum Mauthausen
 
Das 2003 eröffnete Besucherzentrum ist vorrangig ein Gebäude der Präsentation der noch erhaltenen, teilweise erst durch aktuelle Forschung bekannt gewordenen Spuren über die Vorgänge im ehemaligen KZ. Zu sehen gibt es neben der Dokumentation der Geschichte des KZ und von Artefakten vor allem eine repräsentative Auswahl von Interviews mit Überlebenden.

Mauthausen war als einziges Konzentrationslager der Stufe III "... für schwerbelastete, unverbesserliche, gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge ..." bestimmt. Von diesen über 200.000 "Schutzhäftlingen" fanden annährend die Hälfte den Tod – den Tod durch Arbeit im Granitsteinbruch, genannt "Wiener Graben", oder den Tod durch gezielte Ermordung.

Das architektonische Setting des neuen Gebäudes legt das Gewicht auf einen neutralen, unaufdringlichen Hintergrund mit einer reduzierten, vom ehemaligen KZ abgegrenzten Form- und Materialsprache. Den Besuchern wird kein Interpretationsangebot gemacht. Glas ist Glas, Holz ist Holz, Beton ist Beton. Bestimmende Formen sollen sich der Benutzung unterordnen. Das einzige für den Besucher primär wahrgenommene Element sind die von Häftlingen behauenen Steine vor einer nackten, grauen Betonwand an der Frontseite des Gebäudes.

Die ursprünglich im ehemaligen KZ untergebrachten Besuchereinrichtungen und Verwaltungsfunktionen wurden in das neue Gebäude integriert. Das Besucherzentrum ist ein Ausstellungsgebäude, beherbergt ein Archiv, einen Bibliotheks- und Medienraum, mehrere Vorführräume, die Verwaltung und dient der Versorgung und Betreuung der über zwei Millionen Besucher pro Jahr.

Besucherzentrum Gusen

Im KZ Gusen, bestehend aus den Außenlagern Gusen I, Gusen II und Gusen III, wurden über 44.000 Menschen ermordet. Vom ehemaligen KZ gibt es heute kaum noch sichtbare Spuren. Über der gesamten Anlage wurde nach dem Krieg eine Einfamilienhaussiedlung errichtet; alle Spuren wurden nach Möglichkeit beseitigt. Nur ein von ehemaligen Häftlingen – italienischen Architekten und Widerstandskämpfern – entworfenes Memorial aus grauem Beton ist bis heute erhalten geblieben.

Das 2004 eröffnete Besucherzentrum Gusen folgt der gleichen architektonischen Zurückhaltung wie jenes in Mauthausen. Statt Beton wurde dunkelgrau beschichteter Stahl als Konstruktions- und Fassadenmaterial gewählt. Bei Probegrabungen im Zuge der Errichtung fand man ein Stück unversehrte Lagerstraße sowie Böden angrenzender Gebäude etwa 70 cm unter der heutigen Geländeoberkante. Das Ausstellungsgebäude thematisiert die archäologischen Reste, welche sich unter der Wohnsiedlung fortsetzen dürften: Der vom Boden abgehobene Kubus erlaubt in seinem Inneren den Blick auf ein Stück der freigelegten Lagerstraße.
MSPH Arch.

Herwig Mayer, geb. 1970 in Innsbruck. 1992-2000 Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Prof. Hans Hollein, Diplom 2000.
Christoph Schwarz, geb. 1960 in Linz. Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Prof. Hans Hollein.
Karl Peyrer-Heimstätt, geb. 1957 in Wien. 1980-1987 Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Prof. Hans Hollein, Diplom 1987.

2001 Gründung des gemeinsamen Büros. Projekte zu den Themen: Erinnerungsarchitektur, Museumsbau, ethnologische Sammlungen, kommerzielle Nutzungen und Wohnbau.


Weiterführende Links:
www.msph.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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