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Weder Einfamilienhaus noch Geschosswohnungsbau: Ähnlich wie bei der Werkbundsiedlung im 13. Bezirk, 1932, wurde in Hadersdorf eine Beton-Mustersiedlung geplant. In Zusammen- arbeit mit der Betonindustrie und Architekten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich wurden Häuser errichtet, die für die Bevölkerung von Wien hervorragende Beispiele des Wohnens am Stadtrand darstellen sollen. "Hervorragend" im Sinne einer städtebaulichen Konzeption, deren Bebauungsdichte zwischen einer Einfamilienhausbebauung und der des Geschosswohnungsbaus liegt, ohne jedoch eine Reihenhausbebauung zu sein. Die Beschreibung zeigt bereits die durchgehende strukturelle Bindung von Städtebau und Architektur. Ausschlaggebend ist die Verteilung der Baumassen auf dem Grundstück. Die Körnigkeit des Bebauungsplanes entsteht durch die Vorgabe von einem Baufeld (Parzelle), das jeweils mit einem oder mehreren Häusern bebaut werden kann. Diese Baufelder liegen nebeneinander und ermöglichen je nach Wunsch des Planers unterschiedlich geformte Baukörper, die jedoch trotz einer Maximierung der Gestaltungsfreiheit einen hohen Grad an Homogenität und städtebaulicher Konsistenz aufweisen sollten. Die Vorgabe beschränkte sich nur auf die Form des Baufeldes und auf ein Regelwerk, das auf der Wiener Bauordnung basiert. Die Parzelle ist hier als raumgenerierende Flächengröße gemeint, die jedoch nicht unbedingt im eigentumsrechtlichen Sinn zu verstehen ist; sie kann nur abstrakte Widmungsgrenze sein, also eine grammatikalische Größe. Durch die unter- schiedlichen Architekten entsteht schließlich ein Differenzierungspotenzial innerhalb der Siedlung, welches das generativ Konsistente in der Vielfalt sucht. Mit Czech, Diener, Dudler, Kollhoff, Märkli, Meili Peter, Tesar, Steidle. A.K. Das Haus von Diener & Diener Das Vierfamilienhaus liegt inmitten der westlichen Häuserreihe und steht in direktem Sichtkontakt mit allen anderen Häusern der beiden nebeneinander liegenden Reihen. Die Häuser sind in engen Abständen und strengem Gleichmaß gesetzt. Das Konzept von Adolf Krischanitz organisiert die Gebäudevolumen formal einfach, dabei jeden hierarchischen Aufbau verweigernd, um den paradoxen Zustand eines symmetrischen, aber offenen Häusergefüges zu erreichen. Jedes Haus scheint dabei von Kräften gehalten zu sein, die es zu den umgebenden Gebäuden hinziehen und davon abstoßen. Der innenräumliche Plan bestimmt das Äußere des Hauses. Der strenge Baukörper mit seinen verschieden aufgelösten Fassaden erzeugt, von allen Seiten gesehen, unterschiedliche Wirkungen. Der Schwebezustand der Fenster verleiht dem Gebäude einen expressiven Ausdruck. Jede Fassade gleicht einer freien Montage von Rechteckfeldern wie auf einem Blatt Papier. Ihr dynamisches Bild wird durch die einfach strukturierte Außenhaut des naturfarbenen Sichtbetons, die durch den Abdruck der Schalungsbretter vertikal gezeichnet ist, konterkariert. Auch die Organisation der Wohnungen im Haus unterwandert die Vorstellung eines eindeutigen typologischen Modells. Erst auf den zweiten Blick wird die räumliche Gliederung erkennbar, obwohl alle Räume, für sich genommen, einen einfachen, orthogonalen Zuschnitt aufweisen. Der Baukörper ist nicht in zwei, drei oder vier Teile geschnitten, sondern die vier verschiedenen Wohneinheiten fügen sich zu einem ganzen Baukörper. In der Wohnung entsteht durch die eigene Längstreppe das Gefühl eines Einfamilienhauses, einer Suite zwischen 100 und 116 Quadratmetern, die ungestört und autonom bewohnt wird. Es gibt keinen Schwerpunkt innerhalb des Raumgefüges. Dennoch stabilisieren die 3,60 Meter hohen, peripher platzierten Wohnzimmer den Plan des Hauses. Das Haus weist unterschiedliche Öffnungen in unterschiedlicher Lage auf. Format und Anordnung sind von innen bestimmt und sprengen das gewohnte Erscheinungsbild von einem dreigeschossigen Gebäude. Die Fensterpositionen an der Fassade werden durch den Raumplan der ein- und eineinhalb Geschosse hohen Räume generiert. D&D. Adolf Krischanitz, geb. 1946 in Schwarzach, Pongau. Studium an der TU Wien, seit 1979 freischaffender Architekt in Wien. 1991-95 Präsident der Wiener Secession, seit 1992 Professor für Entwerfen und Stadterneuerung an der Universität der Künste Berlin. Auszeichnungen (Auswahl): Preis der Stadt Wien für Architektur (1991), Loosmedaille für die Neue Welt Schule (1997), Betonpreis der Österreichischen Zementindustrie für die Verkehrsleitzentrale ASFINAG (2003). Realisierte Bauten (Auswahl): Siedlung Pilotengasse in Wien (1992, mit Herzog & de Meuron und Otto Steidle), Kunsthalle Karlsplatz in Wien (1992) und deren Nachfolger Kunsthalle II "project space" (2002), Museum Rietberg in Zürich mit Alfred Grazioli (2007). Aktuelle Projekte: Novartis Campus in Basel, Umbau 20er Haus in Wien, Temporäre Kunsthalle Berlin. Roger Diener, geb. 1950, übernahm das 1942 gegründete Büro seines Vaters Marcus Diener und gründete 1980 das Büro Diener & Diener Architekten, in dem heute 55 Mitarbeiter in Basel und Berlin arbeiten. 2002 verlieh die Académie Française Roger Diener den Architekturpreis für das Gesamtwerk. Nach seiner Professur in Lausanne und Gastprofessuren an verschiedenen Architekturschulen Europas und in Harvard lehrt Roger Diener am ETH Studio Basel, "Contemporary City Institute". Realisierte Bauten (Auswahl): Haus für Sportler im Olympischen Dorf in Turin (2006), Lehrerausbildungszentrum der Universität Malmö (2005), Forum 3 Novartis Campus Basel (2005), Schweizer Botschaft in Berlin (2000), Wohnhäuser auf Java-Island in Amsterdam (2000), Hotel Schweizerhof und Migros in Luzern (2000), Kunstmuseum "CentrePasquArt" in Biel (1999), Halle des Gastlandes Schweiz an der Frankfurter Buchmesse (1998), Wohnhäuser "Warteck Brauerei" in Basel (1996), Galerie Gmurzynska in Köln (1991). Masterpläne (Auswahl): Hafengebiet Drogdokken in Antwerpen (2004-), Maag Areal in Zürich, mit E. und M. Boesch Architekten (2000), Baden Nord, mit Martin Steinmann (1994, ab 2007). Aktuelle Projekte (Auswahl): Erweiterung des Naturkundemuseums der Humboldt Universität in Berlin (2008), Wohn- und Geschäftshäuser für die Ville de Boulogne Billancourt, Frankreich (2008), Einkaufszentrum Stücki in Basel (2010), Bürobauten City Gate in Basel (2010), Wohnen und Gewerbe in Prag (2008), Wohnhäuser Kattendijkdok in Antwerpen (2008), Parkresidenz Belvedere Areal Kantonsspital in Zug (2010), Erweiterung der Nationalgalerie für moderne Kunst in Rom (ab 1999). Weiterführende Links: www.krischanitz.at www.dienerdiener.ch Projektliste Adolf Krischanitz in der nextroom architektur datenbank Projektliste Diener & Diener in der nextroom architektur datenbank |
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