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HOLODECK.at SPLITTERWERK Walter Stelzhammer Cuno Brullmann HALLE 1 Baumschlager-Eberle Auböck + Kárász Bruno Spagolla Dietmar Feichtinger Thomas Forsthuber Rainer Köberl Günther Domenig Zaha Hadid Zechner & Zechner BEHF "Turn On Partner" |
Blons ist eine kleine bergbäuerliche Gemeinde mit ca. 300 Einwohnern in der Mitte des Großen Walsertals. Das Dorf wurde vor 50 Jahren von einer verheerenden Lawinenkatastrophe heimgesucht. Dieses tragische Geschehen prägt bis heute das soziale Bewusstsein der Dorfgemeinschaft. Wie fast alle Walserdörfer ist Blons eine typische Streusiedlung, die nie einen räumlich markanten, dichten Ortskern hatte. Erst in den beiden letzten Jahrzehnten hat sich rund um die regionale Hauptschule eine größere Massierung aus neu gebauten Einfamilienhäusern gebildet. Das neue Gemeindezentrum stellt einen wichtigen Impuls für das Dorf dar. Zum ersten Mal wird ganz bewusst "Ortsraum" gebaut, das heißt die neuen Objekte bilden mit den bestehenden Bauten (Kirche, altes Gasthaus, alte Schule) einen konkreten, öffentlichen Raum. Dieser wiederum steht in einer akzentuierten Wechselbeziehung mit dem imposanten Landschaftsraum des Großen Walsertals. Die Topografie und Enge dieses Tals bringen es mit sich, dass man von der einen Seite die jeweils gegenüberliegenden Dörfer in ihrer ganzen Dimension - fast wie in einem Modell - nah vor sich liegen sieht. Der Begriff "Ortsbild" bekommt dadurch eine ganz besondere, eine ganzheitliche Bedeutung. Maßstäblichkeit, Typologie und Lesbarkeit sind daher bei der Einfügung neuer Objekte auch unter Berücksichtigung dieser gesamtheitlichen Wahrnehmung zu sehen. Das neue Gemeindezentrum fügt sich harmonisch in den Kontext des Bestandes. Das Objekt mit der Schule und dem Dorfladen ist giebelständig in den Hang hinaus geschoben. Mit dem vorspringenden Satteldach und den großen Holzstrickwänden wird es mit dem traditionellen Bild der vielen noch vorhandenen Walserhäuser assoziiert. Zugleich erkennt man, dass es sich um kein gewöhnliches Haus, sondern um das Schulhaus handelt. Das andere Objekt mit Gasthaus, Gemeindeamt, Informationszentrum und engagiert geführter Dorfbibliothek ist ein Skelettbau mit Pultdach. Seine Gestik und Architektur ist transparenter, gewissermaßen "moderner". Ein wichtiges Anliegen bei der Realisierung dieses Projektes war es, das Bauvorhaben unter größtmöglicher Verwendung eigener Ressourcen zu errichten. Das Holz aus dem eigenen Schutzwald gegen Lawinen bildete den zentralen Baustoff, der direkt und authentisch verwendet wurde. Das heißt, das Holz wurde nicht durch Zerkleinerung und Verleimung zu einem "Werkstoff" verarbeitet, sondern als massives Flächenmaterial für Wände, Decken und Dachkonstruktionen verwendet. Dabei wurde die neue, aber auf alten Handwerkskenntnissen beruhende Diagonaldübelholztechnik für alle Konstruktionsbereiche verwendet. B.S. Bruno Spagolla, geb. 1949 in Bludenz, Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Meisterschule Roland Rainer (1972-1981). Eigenes Büro in Bludenz, erste Aufträge Einfamilienhäuser - meist in Holzbauweise mit hohem Selbstbauanteil, Mitbegründer der "Vorarlberger Baukünstler". Präsident der ZV Vorarlberg 1992-1999, Mitglied im Beirat für Architektur und Design - BKA Rep. Österreich 1997-2000, seit 2002 staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker. Zahlreiche Publikationen und Preise. Seit 1984 Arbeitsschwerpunkt auf Kommunalbauten hauptsächlich im ländlichen Raum, daneben Gewerbe- und Verwaltungsbauten, Kraftwerke und Einfamilienhäuser. Realisiert wurde in den letzten Jahren u.a. das Furtenbachhaus in Feldkirch (2000, mit Wolfgang Ritsch), das Haus Dressel in Nüziders (2001), die Kindergärten in Bürs und Bludesch (1999), die Volksschulerweiterung in Nüziders (2002) und die Volksbank in Bludenz (2001). Weiterführende Links: www.austria-architects.com Projektliste in der nextroom architektur datenbank |
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