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Ablinger, Vedral & Partner Hermann Czech AllesWirdGut | feld72 Brandlhuber+ Lechner Lechner Dorner\Matt LP architektur Bernardo Bader HALLE 1 Rainer Köberl Caramel Architekten Dominique Perrault soma polar÷ TURN ON PARTNER |
Rattenberg mit seinen 400 Einwohnern und einer Fläche von 0,1 km² ist die kleinste Stadt Österreichs und hat erst seit 1970 eine eigene Hauptschule. Damals wurde ein aufgelassenes Kloster aus dem 15. Jh. umfunktioniert und mit einem Turnsaalannex versehen. Im Laufe der Jahre wurde eine weitere Erweiterung erforderlich, um in der Schule auch Nachmittagsbetreuung anbieten zu können. Eine ausgediente Feuerwehrgarage konnte dafür abgerissen werden. Ein geladener Architektenwettbewerb wurde durch die Dorferneuerungsabteilung des Landes Tirol ausgeschrieben. Das Siegerprojekt zeichnet sich durch seine städtebauliche Konzeption, das räumliche Angebot für die Schule und die gestalterische Antwort auf das Denkmalschutz-Ensemble aus. Das Kloster liegt an einem der drei Eingänge zur Stadt. Der Zubau wurde so in Richtung Hauptplatz orientiert, dass eine Blickbeziehung entsteht. Durch das offene Erdgeschoss des Neubaus entsteht ein Vorplatz, der öffentlich zugänglich bleibt und damit zum Verbindungsstück zwischen Schule und Stadt wird. Das geforderte Raumprogramm, ein Wunschzettel mit vermischten Funktionen, konnte an vorgegebene Bereiche im Kloster und im Turnsaal sinnvoll andocken. Durch das zusätzliche räumliche Angebot konnten neue pädagogische Möglichkeiten geboten werden. So wurde die Schulkantine auf der Galerie des Turnsaals zur flexibel nutzbaren "Lernstraße" mit Bereichen, die zum selbstständigen Lernen oder zur Gruppenarbeit einladen. Der Turnsaal und das Foyer können jeweils zum Klostergarten bzw. Schulplatz geöffnet werden. Schulhaus und Klosterbau erhielten eine spürbar offenere, hellere Atmosphäre. Rattenberg zeichnet sich durch eine außergewöhnlich gut erhaltene und interessante Bausubstanz aus. In den 1970ern entschied man deshalb, den Turnsaal mit großem Giebeldach zu bauen – was dem Stadtbild zwar nicht entsprach, aber den unproportionierten Stahlbetonbau zumindest gefällig machen sollte. Der Neubau stellt dem einen bewussteren Umgang mit Denkmalschutz gegenüber: Er stellt sich als modern wahrnehmbarer Typus dar, der sich bei den Proportionen der Fassaden und des Baukörpers an der Bausubstanz orientiert und damit ein Gegenstück zum baukulturellen Erbe bildet. D.F. Daniel Fügenschuh, geb. 1970 in Innsbruck. Architekturstudium in Innsbruck und Paris, 1995 Diplom bei Volker Giencke. 1996–2000 Mitarbeit bei WEST 8 | Adrian Geuse in Rotterdam, Harper Mackay sowie Michael Hopkins & Partners in London. Assistent bei Florian Beigel an der London Metropolitan University. Gründung des Büros in Innsbruck 2004. Vorstandsvorsitzender des "aut.architektur und tirol" und Delegierter der Bundessektion der Architekten der Bundeskammer. Realisierte Projekte (Auswahl): Haus F in Innsbruck (1996), Haus K in Igls (2003), Städtische Villa in Innsbruck (2005), Stadtvilla in Innsbruck (2007), Transformation zum Zweiparteienhaus in Rum (2007), Stadthaus Dreiheiligen in Innsbruck (2007), Haus in Kolsass (2008), Büro unterm Garten in Innsbruck (2008), MPreis in Wiesing (2010), Stadtzentrum Kufstein (2011), Hauptschule in Rattenberg (2011). Aktuelle Projekte (Auswahl): UN Montenegro. Weiterführende Links: www.fuegenschuh.at Projektliste in der nextroom architektur datenbank |
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