Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 10. März 2007. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 9. März 2007. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Galerie für Zeitgenössische Kunst
Das Museum als diskursives Instrument
 
Mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig wurde das im Musikerviertel am Clara-Zetkin-Park gelegene Ensemble von Museum und Nebengebäuden um ca. 1000 m2 ergänzt. Es wurde ein eingeschossiges, polygonales Raumgefüge als veränderbare, architektonische Infrastruktur für eine zeitgenössische Ausstellungspraxis entwickelt, welche die räumlichen, sozialen und repräsentationspolitischen Grundbedingungen der Institution und des Ausstellens zu einem zentralen Thema der Gestaltung macht.
Über Schiebewände und Vorhänge können die Räume in ihrer Zuordnung zueinander und damit die visuellen Bezüge zwischen ihnen für jede Ausstellung neu konfiguriert werden. Auch die Funktionen der Räume an sich sind bewusst veränderbar gehalten. Die potentielle Verschiebbarkeit der Raumbegrenzungen ersetzt die Produktion jeweils neuer Ausstellungsarchitektur und ermöglicht dabei für jede Ausstellungskonstellation eigene Wegeführungen.

Diese Veränderbarkeit bietet eine Vielzahl von Bespielungsmöglichkeiten innerhalb bestimmter vorgegebener Spielregeln. Die Raumzuschnitte an sich sind unveränderlich. Ihre Relationen zueinander werden zum zentralen Moment der Ausstellungsgestaltung. Dadurch erwartet die Besucher ein jeweils völlig anderes Raumgefüge. Die Flexibilität ist bewusst begrenzt; die jeweiligen Veränderungen sollen innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen deutlich werden. Die in der gebauten Struktur angelegten Ambivalenzen zwischen Innen und Außen, Davor und Dahinter, Oben und Unten usw. stellen eingeübte Wahrnehmungskonventionen in Kunsträumen gezielt in Frage.
Seit der Moderne dominiert die Idee des weißen Ausstellungsraumes – der neutralisierend und gleichzeitig auratisierend wirkende „White Cube“. Die Galerie für Zeitgenössische Kunst verfolgt ein konträres Prinzip, nämlich die Auseinandersetzung mit den räumlichen und institutionellen Bedingungen zeitgenössischer Ausstellungspraxis. Dafür ist der permanente Dialog mit der Architektur notwendig.
AS-IF

Paul Grundei, geb. 1967. Architekturstudium an der TU Wien, an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seit 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin, Institut für Architektur. Publikationen, Vorträge und Gastkritiken im Rahmen dieser Tätigkeiten.

Stephanie Kaindl, geb. 1966. Architekturstudium an der TU München und am Southern California Institute of Architecture, Los Angeles. Seit 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel, Institut für Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung.

Christian Teckert, geb. 1967. Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 1992 Projekte, Ausstellungen, Vorträge und Publikationen zu Kunst, Urbanismus, Raumtheorie und Architektur. 1999 Gründung des „Büro für kognitiven Urbanismus“ in Wien. Seit 2006 Professur für Raum/Konzept an der Muthesius Hochschule in Kiel.

AS-IF wurde 2001 gegründet und arbeitet als interdisziplinäres Team an den Schnittstellen von Architektur, Städtebau, Urbanismus, Raumtheorie und künstlerischer Interventionen.
Auszeichnungen: Architekturpreis der Stadt Leipzig (2005), Auszeichnung zum deutschen Architekturpreis (2005), Auszeichnungspreis beim Austrian Architecture Award (2005), Bauweltpreis (2007).

Weiterführende Links:
www.as-if.info
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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